Von Rzepin entlang der Pliszka nach Frankfurt/Oder

Bhf. Rzepin (Reppen)

Unsere Radtour von Rzepin (Reppen) entlang der Pliszka nach Frankfurt/Oder startet am Bahnhof Rzepin. Von Frankfurt/O. sind es nur 16 min Fahrzeit mit der Regionalbahn bis hierher. Die Kleinstadt liegt in der Neumark, inmitten ausgedehnter Wälder der Reppener Heide (Puszcza Rzepinska) am Fluss Ilanka (Eilang). Wir fahren vom Bahnhof aus über die Aleja Wolnosci (Allee der Freiheit) in Richtung Landstraße 139 Juliusza Slowackiego (poln. Nationaldichter).

 

Katharinenkirche Rzepin

Denkmal 680 Jahre Rzepin (Reppen)

Dort kommen wir an der modern gebauten katholischen Katharinenkirche vorbei, fahren über den Kreisverkehr der Slubicka bis zur Kreuzung mit der Dworcowa (Bahnhofstr.). Hier stehen wir vor einem als großer Hirsch gestalteten Denkmal, das an die Gründung der Stadt Reppen 1329 erinnert. Wir fahren weiter über die Wojska Polskiego (Str. der Polnischen Armee) zum Plac Ratuszowy (Rathausplatz).Der Platz mit dem Rathaus von 1882 ist mit einem Spielplatz und interessanten Brunennanlagen schön gestaltet und lädt zum Verweilen ein. Südlich des Platzes schließ sich die Stadtkirche Heiliges Herz aus dem 13. Jahrhundert an. 1878 wurde sie im neugotischen Stil umgebaut. Die kleine Kapelle an der Nordseite der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist noch im Originalzustand.

Rathausplatz

Kapelle Herz Jesu Kirche

Über die Landstraße 139 begeben wir uns nun stadtauswärts in Richtung Süden in die Wälder der Reppener Heide. Wir unterqueren die Autobahn A 2 Frankfurt/O. – Poznan, passieren den Bahnhof (eher ein Haltepunkt) Jerzmanice Lubuskie, die kleine Siedlung Jerzmanice (Bahnhof Hermania)  und erreichen nach 11 km den kleinen Ort Lubin (Wildenhagen).

 

Landstr. 139 Rzepin-Lubin – Autobahn A 2

Bhf. Jerzmanice Lubuskie

Landstraße 139 Jerzmanice – Lubin (Wildenhagen)

Lubin (Wildenhagen)

 

Holzschnitzkunst in Lubin

Kirche Corpus Christi Lubin

Kirche Corpus Christi Lubin

Die Corpus-Christi Kirche des Ortes wurde im 15. Jahrhundert als gotische Kirche  erbaut.  1725 und 1774 erfolgte jeweils ein Umbau, so daß wir heute ein barocke Tempelhalle mit einem Turm vorfinden. Von Lubin aus fahren wir weiter auf der Landstraße 139 nach Mierczany (Hildesheim). Der Ort, den wir nach 2 km erreichen, wurde als Gutshof Hildesheim in der Neumark 1775 erstmals in einem Kaufvertrag erwähnt. Bis 1945 hieß der Ort offiziell „Hildesheim bei Reppen“.

Landstraße 139 Lubin – Mierczany

Kirche Mierczany

Mierczany

Mierczany

Wir fahren weiter auf der Landstraße 139 und erreichen nach 3,5 km den kleinen Ort Gadkow Maly (Klein Gandern). Sehenswert ist in dem kleinen Örtchen eigentlich nur ein Gutshaus ziemlich am Ortsanfang und die Dorfkirche in der Mitte des Ortes.

Zufahrt nach Gadkow Maly (Klein Gandern)

Gadkow Maly

Dorfkirche Gadkow Maly

Von Gadkow Maly sind es nur 3 km bis zum nächsten Ort, Gadkow Wielki (Groß Gandern). Auf der Fahrt dorthin passieren wir auch den Bahnhof Gadkow Wielki, der zwischen beiden Orten liegt. Gadkow Wielki (Groß Gandern) wurde im 13. Jahrhundert als Pfarrei des Templerordens gegründet und war bis ins 14. Jahrhundert in deren Besitz. 1350 ging ein Teil des Dorfes in den Besitz des Johanniterordens über. Seit dem 15. Jahrhundert gehörte das Dorf als Rittergut Groß Gandern der Familie Lossow. Zum Rittergut gehörten außerdem eine Schneide- und eine Wassermühle 1/4 Meile vom Dorf entfernt an der Pliszka (Pleiske). Die Dorfkirche Unserer Lieben Frau der Leiden wurde von 1911 bis 1913 an der gleichen Stelle errichtet, an der sich bereits Vorgängerbauten befanden.

Landstr. 139 Gadwko Maly – Gadkow Wielki

Bhf. Gadkow Wielki (Groß Gandern)

Gadkow Wielki

Denkmal für Tedeusz Kosciuszko

 

Dorfkirche Gadkow Wielki

Auf dem Dorfplatz befindet sich ein aus einem Holzstamm geschnitztes Denkmal für General Tadeusz Kosciuszko,, der 1794 den Aufstand gegen die Teilung Polens anführte.

Am südlichen Ende des Dorfes befindet sich an der Pliszka eine Kanu-Verleihstation, die wir noch aufsuchen werden. Doch zunächst wende wir uns nach Osten, fahren noch ca. 6 km auf der Landstraße 139 und biegen kurz vor der Ortschaft Debrznica (Döbbernitz) rechts auf die neu asphaltierte Landstraße 138 ab. Nach einer Bergabfahrt überqueren wir bei der Siedlung Pliszka (Pleistkehammer) zum ersten Mal das Flüschen Pliszka (Pleiske). Die Pliszka (deutsch: Bachstelze)  ist ein rechter Nebenfluß der Oder. Sie entspringt 10 km nordöstlich von Torzym (Sternberg) im Jezioro Malcz (Malcz-See). Der Fluß fließt auf seinem 56 km langen Lauf durch ausgedehnte Wald- und Sumpfgebiete. Größere Ansiedlungen entstanden entlang des Flusses nicht. In den sumpfigen Niederungen siedelten sich zahlreiche Eisenhämmer bzw. kleinere Kolonien an. Eines der bekanntesten Hammerwerke an der Pleiske war der Pleiskehammer (heute Pliszka). Die Pliszka mündet bei Urad (Aurith) in die Oder.

Landstraße 139 Gadkow Wielki – Debrznica

Landstraeß 138 Debrznica – Siedlisko

die Pliszka bei Pliszka (Pleiskehammer)

Nach Passieren der Pliszka-Brücke bei Pliszka (Pleiskehammer) folgen wir noch 3,5 km der Landstraße 138 und biegen dann am Bhf. Pliszka rechts auf die Kopfsteinpflasterstraße in den Wald ab. Wir folgen der Straße, die dann in den Feuerwehrweg 22 übergeht,  ca. 2 km und erreichen das Eisenbahnviadukt über die Pliszka.

Kopfsteinpflasterstraße Bhf. Pliszka

Feuerwehrweg 22 zum Viadukt Pliszka

Bahnviadukt Pliszka

Bahnviadukt Pliszka

 

Bahnviadukt Pliszka

die Pliszka am Viadukt

Feuerwehrweg 22 nach Drewniany Most

Nach Unterquerung des Viadukts fahren wir weiter auf dem Feuerwehrweg 22 in westliche Richtung. Nach ca. 2,3 km biegen wir rechts auf den Feuerwehrweg 12 in Richtung Gadkow Wielki ab.  Nach ca. 500 m erreichen wir den Südrand des Dorfes Gadkow Wielki, einen Ort Namens  Drewniany Most (Holzbrücke). Hier befindet sich die Kanu-Verleihstation und tatsächlich eine Holzbrücke über die Pliszka. Die Pliszka ist auf 53 km  für Kanu-Touristen freigegeben, wobei die Naturschutzbestimmungen zu beachten sind.

Feuerwehrweg 12 nach Gadkow Wielki

Pliszka-Brücke

Pliszka in Drewniany Most

Kanu-Verleih Drewniany Most

Pliszka bei Drewniany Most

Nach unserem Aufenthalt in Drewniany Most fahren wir über die Holzbrücke 500 m zurück und biegen dann rechts ab in einen Waldweg, der uns parallel zum Jezioro Wielki (Großer See) führt. Wir fahren an einem der zahlreichen kleineren Naturschutzgebiete vorbei und erreichen nach ca. 5 km durch die Wälder der Reppener Heide einen Aussichtspunkt. Von hier hat man eine wunderbare Aussicht auf die Pliszka und einen Ort namens Lapinog. Es ist der Standort einer der vielen ehemaligen Mühlen an der Pliszka, der ehemaligen Alten Mühle. Hier überqueren wir den Fluß und fahren auf der anderen Seite weiter gen Osten.

Naturschutzgebiet Gadkowski-Sümpfe

Blick vom Aussichtspunkt auf die Pliszka

Blick vom Aussichtspunkt auf den Mühlteich der ehem. Alten Mühle

Reste der ehem. Alten Mühle und Brücke

 

 

ehem. Alte Mühle

Pliszka hinter der ehem. Alten Mühle

Nach Überquerung der Pliszka biegen wir links ab und folgend dem hier sehr stark mäandrierenden Flußlauf über 4 km bis nach Kokoszka.Hier stand vormals eine weitere Mühle am Fluß, die ehemalige Neue Mühle. Heute sind nur noch der ehemailge Mühlgraben und einige Betonfundamente von dem Bauwerk übrig. An dieser Stelle überqueren wir die Pliszka wieder und fahren am südlichen Flußufer weiter.

von Lapinog nach Kokoszka

Pliszka

ehem. Neue Mühle

ehem. Neue Mühle

Ca. 2,5 km weiter flußabwärts stoßen wir auf die nächsten Reste einer ehemaligen Mühle. Hier, heute Belcze genannt, stand vormals die Rauschmühle, eine Papiermühle und Holzschleiferei. Heute sind nur noch einige Steinfundamente von der einstigen Mühle sichtbar. Der nächste Ort, den wir dann am Fluß erreichen, ist Sadow (Sandow).

Feuerwehrweg 53 nach Belcze

von Kokoszka nach Belcze

Belcze- ehem. Rauschmühle

Belcze – ehem. Rauschmühle

Belcze – ehem. Holzschleiferei

Der nächste Ort, den wir auf unserer Fahrt erreichen, ist Sadow (Sandow). Der Ort wurde 1375 erstmals schriftlich erwähnt. Die St. Antoni-Kirche des Ortes wurde 1801 im spätklassizistischen Stil erbaut. Sie wurde von der Familie von Winterfeld gestiftet, die von 1580 bis 1853 Eigentümer des Dorfes waren. Im Dorf steht an der Pliszka noch eine weitere ehemalige Mühle, die zu einem Mini-Wasserkraftwerk umgebaut wurde, welches aber einen ziemlich verwahrlosten Eindruck macht. Nach einer kurzen Besichtigung verlassen wir Sadow über die Straße Uradzka, die in die Feuerwehrstraße Nr. 29 A nach Koziczyn übergeht. Die nächsten 5 km fahren wir durch die unendlichen Reppener Wälder, vorbei an kleinen Waldseen und immer entlang der Pliszka.

Sadow (Sandow)

Kirche Sadow

Mini-Kraftwerk Sadow

Pliszka in Sadow

Feuerwehrstraße 29 A

von Sadow nach Koziczin

Waldsee an der Strecke

Am Ende der Strecke erreichen wir das ca. 250 Einwohner zählende Dorf Koziczyn (Steinbockwerk). Ab Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1945 gab es hier eine Zellstofffabrik mit 500 Mitarbeitern. Teile der Anlagen und die Villa des deutschen Fabrikbesitzers Paul Steinbock aus Frankfurt/Oder sind als Ruinen erhalten und seit einigen Jahren denkmalgeschützt. Bis 1858 erfolgte der Antrieb der Papiermühle mittels Wasserrad in der Pliszka. Dann wurde auf Braunkohle umgestellt, die in der Umgebung abgebaut wurde (Maczkow, Kunice). Dafür wurden 1899 eine Straße und 1907 die Strecke der Weststernberger Kreiskleinbahn mit Halt in Steinbockwerk eröffnet. Das Gelände der ehemaligen Fabrik gehörte einem polnischen staatlichen Getreidebetrieb, heute ist es privat, ebenso wie das Gelände der Fabrikantenvilla.

ehem. Zellulosefabrik Steinbockwerk

ehem. Zellulosefabrik Steinbockwerk

ehem. Zellulosefabrik Steinbockwerk

ehem. Fabrikantenvilla Steinbockwerk

Von Koziczyn aus fahren wir ein kurzes Stück auf der Feuerwehrstraße 29 und biegen kurz hinter einen Betriebsgelände auf den Feldweg ab, der heute den Bahndamm der ehemaligen Weststernberger Kreiskleinbahn  markiert. Diese 23 km lange, eingleisige Normalspurbahn wurde 1907 zwischen Kunersdorf (Kunowice) und Ziebingen (Cybinka) eröffnet. Sie war bis in die 1960er Jahre in Betrieb und wurde dann komplett abgebaut. Ca. 1 km hinter Koziczyn in Richtung Urad überquert die ehemalige Bahnstrecke die Pliszka.

Bahndamm Kreiskleinbahn

alte Bahnbrücke

Blick auf die Pliszka

Blick auf die Pliszka

alter Bahndamm Richtung Urad

Nach ca. 3,5 km Fahrt auf dem ehemaligen Bahndamm erreichen wir die Landstraße 134 nach Urad (Aurith). Hier biegen wir links ab auf die Landstraße 29, überqueren wieder die Pliszka und fahren nach rechts Richtung Dorfzentrum. Im Zentrum des Dorfes passieren wir die kleine Kirche (Kapelle der Jungfrau Maria in Urad) und fahren dann parallel zur Oder in Richtung Slubice. Kurz hinter dem Ortsausgang von Urad überqueren wir ein letztes Mal die Pliszka. Am Ende der Brücke führt links ein Feldweg zur Mündung der Pliszka in die Oder.

Pliszka in Urad Gorna

Urad (Aurith)

Kapelle der Jungfrau Maria in Urad

Pliszka kurz vor der Mündung

Pliszka-Mündung

Oder an der Pliszkamündung

Nach dem Aufenthalt an der Mündung der Pliszka fahren wir zurück zur Straße und denn in Richtung Kunice. (Kunitz). Das Dorf wurde 1282 erstmals urkundlich erwähnt und wurde 1373 von der Stadt Frankfurt/O. gekauft. Von Kunice fahren wir weiter auf der wenig befahrenen Ortsverbindungstraße in Richtung Rybocice, vorbei an einem ehemaligen Braunkohle-Abbaugebiet. Mit dieser Kohle wurde u.a. das Zellulosewerk Steinbockwerk betrieben. Rybocice (Reipzig) wurde 1250 erstmals schriftlich erwähnt. Ab 1311 gehörte der Ort dem Kloster Neuzelle, 1437 kaufte die  Stadt Frankfurt/O. das Dorf. Die St. Josef Kirche im Ort stammt ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert. Es war eine katholosche Kirche. Im 16. Jahrhundert wurde sie zur evangelischen Kiche umgewiedmet, im 30jährigen Krieg zerstört und 1774 wieder aufgebaut. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde sie in ihrer heutigen Form 1946 wieder aufgebaut und als katholische Kirche geweiht.

Kunice (Kunitz)

die Ilanka (Eilang) bei Rybocice

Rybocice (Reipzig)

St. Josef Kirche in Rybocice

 

Rybocice (Reipzig)

Von Rybocice fahren wir weiter nach Swiecko (Schwetig). Dieses Dorf wurde 1354 ebenfalls von der Stadt Frankfurt/O. gekauft. 1759 wurde es während der Schlacht bei Kunersdorf von der russsichen Armeee vollständig niedergebrannt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1940 nördlich des Ortes das Arbeitserziehungslager Oderblick für Angehördige 9 europäischer Nationen errichtet. Es wurde auch als erweitertes Gefängnis mit einer Frauenabteilung genutzt und unterstand der Gestapo. Im Januar 1945 begann die Auflösung des Lagers. 1600 Häftlinge wurden auf einen Todesmarsch zum KZ Sachsenhausen geschickt, 70 kranke Häftlinge in der Krankenbaracke eingeschlossen und verbrannt. Heute errinnert hier eine kleine Gedenkstätte an die Greueltaten der Nazis. Kurz hinter der Gedenkstätte biegen wir auf den Radweg nach Slubice links von der Straße ein. Wir fahren unter der Autobahnbrücke  der A 2 über die Oder hindurch, dann unter der Bahnlinie von Frankfurt/O. nach Zielona Gora und erreichen in Slubice die Landstraße 137 kuz vor dem Polenmarkt. Von hier fahren wir über den Oderdeich, die Oderbrücke zum Bahnhof Frankfurt/O., an dem unsere Tour endet.

Gedenkstätte Swiecko

Autobahnbrücke

Radweg in Slubice

Länge der Strecke: 83,2 km

Verlauf der Strecke: Rzepin (Reppen) / Lubin (Wildenhagen) / Mierzany (Hildesheim) /Gadkow Maly (Klein Gandern) / Gadkow Wielki (Groß Gandern) / Sadow (Sandow) / Koziczyn (Steinbockwerk) / Urad (Aurith) / Kunice (Kunitz) / Rybocice (Reipzig) / Swiecko (Schwetig) / Slubice / Frankfurt/Oder

Beschafenheit der Strecke: gut befahrbare Landstraßen, Waldwege und Feuerwehrstraßen

Download der GPX-Datei: Pliszka

 

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