Wir beginnen unsere heutige Radtour durch das Havelland am Bahnhof Rathenow. Zunächst fahren wir gegenüber dem Bahnhof in den Friedrich-Ebert-Ring und biegen dann rechts in die Bammer Landstraße ab. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir einen Kreisverkehr, in dem wir links abbiegen und dann sofort auf den Radweg an der linken Straßenseite wechseln. Damit haben wir den Havellandradweg erreicht. Wir fahren unter der Unterführung der ehemaligen Brandenburgischen Städtebahn hindurch. Diese Bahnlinie führte von 1904 bis 2004 von Treuenbriezen über Brandenburg an der Havel, Rathenow nach Neustadt an der Dosse.
Nach Unterquerung der alten Bahnlinie haben wir 7 km sehr gut ausgebauten und glatten Radweg durch die Rathenower Wälder und entlang des Naturschutzgebietes Riesenbruch vor uns, bis wir den kleinen Ort Stechow erreichen. Stechow wurde 1375 erstmals urkundlich erwähnt. Im Ort gibt es eine Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert, die 1731 rekonstruiert wurde. Stechow bildet heute zusammen mit dem Nachbarort Ferchesar eine Doppelgemeinde. Wir fahren 4 km weiter durch das schöne Havelland und erreichen den kleinen Ort Kotzen. Der Name ist slawischen Ursprungs und bedeutet „Ort, wo haarige Pflanzen wachsen“. Kotzen wurde 1352 erstmals urkundlich erwähnt und besitzt eine spätmittelalterliche Kirche mit einer Rokoko-Orgel von 1762, sowie 3 Bronzeglocken im Kirchturm. Schloß und Gut Kotzen waren von Gründung bis 1945 Eigentum der Adelsfamilie von Stechow.
Wir setzen unseren Weg fort und erreichen nach kurzer Zeit das Dorf Kriele. Kurz hinter Kotzen überqueren wir den Großen Havelländischen Hauptkanal. Dieser Kanal wurde von 1718 – 1724 zur Entwässerung und Urbarmachung des Havelländischen Luchs angelegt und zieht sich vom Hohennauener See quer durch das Havelland bis zum Göttinsee bei Ketzin. In Kriele angekommen, sehen wir die älteste noch erhaltene Backsteinkirche des Kreises Rathenow aus dem 13. Jahrhundert. Der Ort Kriele wurde im 13. Jahrhundert von Einwanderern aus dem Rheinland (Kriel bei Köln) gegründet und bildet heute zusammen mit den Orten Landin und Kotzen die Gemeinde Kotzen.
Wir setzen unsere Tour fort und erreichen nach weiteren 4 km entspannter Fahrt durch das Havelländische Luch den kleinen Ort Senzke, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1250 als Lehen der Burg Friesack zurückreichen.Senzke war von 1900 bis 1961 auch Trennungsbahnhof der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Paulinenaue-Ribbeck-Nauen. In Senzke finden wir neben der Dorfkirche, die 1857 auf den Fundamenten eines Vorgängerbaues errichtet wurde, auch das Fintelmannhaus. Dieses Haus wurde 1701 für die Gärtnerfamilie Fintelmann der Gutsherren von Bredow unweit des Schlosses errichtet. Aus dieser Familie ging 1727 Joachim Heinrich Fintelmann als herrschaftlicher Gärtner derer von Bredow hervor. Mitglieder seiner Familie waren an der Gestaltung des Schloßparks Charlottenburg und der Pfaueninsel beteiligt. Heute betreibt der Förderverein Fintelmannhaus e.V. u.a. eine Touristeninformation in de
m Gebäude. Das ehemalige Gutshaus Schloß Senzke befindet sich in Privatbesitz. Der Eigentümer öffnet im Sommer ab und zu das sanierte Schloß und den Park für Besucher.
Von Senzke aus fahren wir nach Süden durch das Luch, überqueren wieder den Großen Havelländischen Hauptkanal und erreichen nach ca. 4 km eine 90 Grad Linkskurve. An dieser Kurve befindet sich geradeaus ein Hügel mit einem überdimensinalen Stuhl. Von dort oben hat man eine fantastische Aussicht auf die umliegende Landschaft des Havelländischen Luchs. Hier bietet sich eine Verschnaufpause an.
Allerdings kann man diese Pause bei schönem Wetter auch mit einem Bad verbinden. Ca. 1000 m weiter in Richtung Pessin finden wir links neben dem Radweg einen kleinen See mit einer schönen Wiese und einem Rastplatz. Als nächstes erreichen wir den Ort Pessin. Der Ortsname stammt von dem slawischen Wort für „Holunder“ ab. Pessin wurde erstmals 1197 erwähnt. Der Ort war lange Zeit im Besitz der beiden Familien von Bredow und von Knoblauch. Die sehenswerte Dorfkirche stammt aus dem Jahre 1739. Der Herrenhaus derer von Knoblauch hinter der Kirche ist wahrscheinlich das Älteste der gesamten Mark Brandenburg. Stammvater Sigismund von Knoblauch ließ es 1419 als Fachwerkbau errichten. Bedeutend älter, als das Haus, sind die hohen Mauern der gewölbten Keller, die außerhalb des Hauses liegen.
Wir setzen unsere Radtor fort und fahren in einem großen Bogen von Pessin über Paulinenaue bis Ribbeck, insgesamt 13 km. Die erste urkundliche Erwähnung der Gemarkung, in der Paulinenaue liegt, erfolgte bereits 1390. Namensgeberin für den Ortsnamen war 1833 die Braut von Friedrich Wilhelm von Knoblauch (Grundherr des Ortes), Pauline von Bardeleben. Seit 1847 ist der Ort auch Haltepunkt der Berlin-Hamburger-Eisenbahn. Von 1880 bis 1970 war der Bahnhof auch Endstation der Paulinenaue-Neuruppiner-Eisenbahn (heute wunderbarer Radweg „Stille Pauline“) sowie von 1900 bis 1924 Haltepunkt an der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen. Ungefähr auf der Hälfte unserer heutigen Strecke erreichen wir den bekannten kleinen Ort Ribbeck. Ribbeck wurde erstmals 1375 schriftlich erwähnt. Die Gemarkung und der Ort gehörten seit 1237 (mit einer kurzen Unterbrechung von 1354 – 1374) als Lehen der Adelsfamilie von Ribbeck. Bekannt wurde der Ort durch das Gedicht „Herr von Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane. Das Gedicht erinnert an Hans Georg von Ribbeck (1689 – 1759). Im Ort finden wir eine Kirche von 1722 und das Schloß derer von Ribbeck.Weit
Es beherbergt heute ein Restaurant und soziale Einrichtungen. In Ribbeck laden zahlreiche Gaststätten und Läden zur Pause ein. Der Ort war auch von 1901 – 1961 Haltepunkt der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen. Von Ribbeck aus fahren wir ca. 9 km auf dem Bahndamm der ehemaligen Kreisbahn bis nach Nauen. In Nauen biegen wir links ab und fahren auf dem Radweg an der B 273 ca. 7 km in nördliche Richtung.Dann biegen wir auf den Radweg nach rechts in den Wald ein und erreichen nach weiteren 4 km den Ort Paaren im Glien. Weiter führt der Havellandradweg über die Autobahn A 10 (Berliner Ring) nach Perwenitz. Perwenitz wurde 1248 erstmals erwähnt. Der Name stammt aus dem slawischen und ist vom Namen eines ehemaligen Dorfbesitzers abgeleitet. Perwenitz ist Teil des Ländchens Glien, einer Hochfläche nordwestlich von Berlin. Die Kirche des Ortes stammt aus dem Jahre 1838. Von Perwenitz aus wenden wir uns nach Südosten und fahren über Pausin nach Wansdorf. Pausin wurde 1324 erstmals als Zubehör zur Burg bzw. des Schlosses Bötzow (heute Oranienburg) erwähnt. Die Dorfkirche stammt aus dem Jahre 1755. Die erste Erwähnung von Wansdorf erfolgte bereits 1313. Die Kirche enthält ein mittelalterliches Wandbild von 1450. Das Gutshaus (Schloß) von Wansdorf wurde 1908 erbaut und befindet sich in Privatbesitz. Von Wansdorf aus fahren wir durch das Luch nach Schönwalde-Dorf und Schönwalde-
Siedlung, beides Ortsteile der Gemeinde Schönwalde-Glien. Der Name der Gemeinde bedeutet „Ort am schönen Wald“. Schönwalde wurde 1437 erstmals erwähnt. Im Zentrum fahren wir an der barocken Dorfkirche von 1737 mit einer Wagner-Orgel von 1739 vorbei. Auf dem Weg nach Schönwalde-Siedlung überqueren wir den Havelkanal. Der Havelkanal ist eine 34 km lange Bundeswasserstraße, die von der Havel in Nieder Neuendorf abzweigt und bei Paretz wieder in die Havel mündet. Die Wasserstraße verkürzt den Schiffsweg um 9 km und dient der Umfahrung von Berlin. Gebaut wurde der Kanal 1951-1952.
Wir durchfahren Schönwalde-Siedlung und erreichen an der Brücke über den Nieder Neuendorfer Kanal das Ende des Havellandradweges. Wir biegen hinter der Brücke rechts ab, fahren auf dem Berlin Mauerradweg durch den Eiskeller, den Spandauer Forst zum Falkenhagener Feld. Von dort geht es entlang von Spektelake und Spektesee nach Spandau, wo unsere Tour am Bahnhof endet.
Streckenlänge: 94,1 km
Verlauf der Strecke: Rathenow / Stechow / Kotzen / Kriele / Senzke / Pessin / Paulinenaue / Ribbeck / Nauen / Paaren im Glien / Perwenitz / Pausin / Wansdorf / Schönwalde / Falkenhagen / Spandau
Beschaffenheit der Strecke: glatte und feste Radwege
Download der GPX-.Datei: HavellandradwegRathenow-spandau