Wir starten die Radtour am Bahnhof Wandlitzsee, überqueren die Schienen und fahren links in die Ruhlsdorfer Straße. Wir halten uns rechts und fahren auf der Straße „An der Bogenheide“ bis zu deren Ende, wo sie in einen gut befahrbaren Waldweg durch den Barnimer Wald übergeht. Dieser Waldweg ist als Radweg „Tour Barnimdreieck“ bezeichnet. Nach ca. 3 km erreichen wir die Landstraße L 29, in die wir rechts abbiegen.
Ca. 500 m weiter fahren wir links in die Nicolai-Ostrowski-Straße, die uns direkt zur ehemaligen FDJ-Hochschule Bogensee führt. Das Gelände um den Bogensee, ca. 15 km nördlich der Berliner Stadtgrenze gelegen, ist historisch belastet. 1919 kaufte der Magistrat von Berlin 5000 ha Waldgebiet inclusive dem 9.300 m² großen Bogensee. 1936 schenkte die Stadt Berlin dem damaligen Reichspropagandaminister Goebbels zu dessen 39. Geburtstag 496,3 ha inclusive See auf Lebenszeit. Goebbels ließ mehrere Gebäude, Wasserwerk und Heizhaus errichten. Nach dem Krieg dienten die Gebäude bis 1946 als Lazarett. 1946 schenke die Rote Armee der FDJ das Gelände und die Gebäude, die hier ihre Jugendhochschule einrichtete. 1989 fiel die Immobilie wieder an das Land Berlin zurück. Nach einer kurzen Besichtigungstour über das Gelände fahren wir weiter auf der Nicolai-Ostrowski-Straße durch die Märkischen Wälder und erreichen nach 2 km die L 315 (Klosterfelder Damm). Hier fahren wir nach rechts und folgen dem Radweg einen weiteren Kilometer bis Prenden. Der Ort wurde 1306 erstmals urkundlich erwähnt.
Nach der Durchquerung des Ortes wenden wir uns in der Rechtskurve der Lanker Allee nach links, biegen in die Straße „Am Bauersee“ ein und folgen ihr in Richtung Sophienstädt. Die kleine Ortsstraße (endet nach 700 m) ist als Radweg „Barnim-Dreieck“ ausgeschildert. Der Radweg führt durch ausgedehnte Wälder parallel zum Bauersee, südlich des Mittelprendener Sees entlang und erreicht nach 5 km das Forsthaus Eiserbude am Eiserbuder See. Hier biegt der Weg scharf rechts ab. Nach weiteren 3 km auf dem Radweg erreichen wir bei km 16,5 den Radweg Berlin-Usedom (Punkt 95 des Knotenpunktsystems), dem wir rechts abbiegend 600 m folgen bis zum Knotenpunkt 95. Hier biegen wir links ab und folgend dem Radweg Richtung Finowfurt und Finowkanal, den wir nach weiteren 4 km an der Schleuse Schöpfurth erreicht haben.
Wer sich für die Luftfahrt interessiert (speziell Militärtechnik) kann am Ortseingang von Finowfurt einen Abstecher ins Luftfahrtmuseum Finowfurt auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Finow unternehmen. Der Interessierte findet hier die größte luftfahrthistorische Sammlung in den neuen Bundesländern.
In Finowfurt erreichen wir schließlich an der Schleuse Schöpfurt den Finowkanal, die älteste künstliche Wasserstraße Deutschlands, die noch in Betrieb ist. Mit dem Bau des ersten Finowkanals wurde bereits 1605 begonnen. Die Schleuse Schöpfurth, an der die Schiffe einen Höhenunterschied von 3,60 m überwinden, wurde 1876 in ihrer heutigen Form errichtet. Nach Überquerung des Kanals biegen wir rechts ab und folgen dem Radweg, der auf dem ehemaligen Treidelweg entlang des Finowkanals verläuft, die nächsten 6 km. Nach ca. 3 km erreichen wir die „Teufelsbrücke über den Finowkanal“. Die Geschichte der Brücke ist sehr interessant. 1820 als eine der ersten gußeisernen Brücken in Europa produziert wurde sie 1826 in Berlin als Weidendammer Brücke errichtet und führte die Friedrichstraße über die Spree. Auf der Brücke verlobte sich Theodor Fontane am 8.12.1845 mit Emilie Rouanet-Kummer. 1895 wurde sie, um 13 m gekürzt, demontiert und in Liepe als Finowkanalbrücke aufgestellt. 1913 schließlich erhielt sie, wiederum ein Stück kürzer, ihren heutigen Standort. Die unter Denkmalschutz stehende Brücke, über die der Treidelweg führte, überspannt die Ausfahrt des Messingwerkhafens in Finow-Heegermühle.
Wir setzen unsere Radtour fort, passieren die Schleusen Heegermühle und Wolfswinkel und erreichen bei km 27,5 die „Lichterfelder Straße“, auf der wir nach rechts abbiegend den Finowkanal überqueren.
Wir folgen die nächsten 4 km der Straße, vorbei am Zoo Eberswalde durch den Wald nach Spechthausen. Dort biegen wir rechts auf die L 200 (Eberswalder Straße) ab. Nach ca. 300 m biegen wir links in die Straße „Am Nonnefließ“ ab. Ab hier folgen wir für 6 km einem Fußpfad (Wanderweg) immer am Nonnenfließ entlang. Das Nonnenfließ entspringt in der Beerbaumer Heide, südlich von Tuchen und mündet nach 11 km bei Spechthausen in die Schwärze. Es steht seit 1977 unter Naturschutz und gilt u.a. als „Brandenburgs schönstes Bachtal“. Sein Wasser hat Trinkwasserqualität. Das „verwunschen“ wirkende Nonnenfließ schlängelt sich in einer märchenhaften Landschaft in vielen Mäandern durch dunklen Wald und strahlt dabei einen Hauch von Wildnis aus.
Der romantischste Abschnitt erstreckt sich von Spechthausen bis zur Steinernen Brücke. Früher standen am Fließ zahlreiche Wassermühlen (allein 3 im Bereich der Gemeinde Tuchen) , von denen nur noch wenige Grundmauern zu sehen sind. Zahlreiche Sagen ranken sich um das Nonnenfließ und das Liesenkreuz, welches an der Stelle eines angeblich versunkenen Klosters
von einer Nonne errichtet wurde. Nach ca. 6 km am verswunschenen Fließ entlang erreichen wir bei der ehemaligen Froschmühle wieder die Straße. Wir fahren durch den Ort Tuchen, in dem eine restaurierte Fachwerkkirche von 1711 sehenswert ist und weiter auf der Landstraße K 6006 Richtung Grüntal. Ca. 2 km hinter Tuchen biegen wir links in den Feld- und Waldweg Richtung Gratze ein und fahren von dort über die Kastanienstraße nach Tempelfelde. Hier ist ein Besuch des Felidae-Wildkatzenzentrums lohnenswert. Von Tempelfelde aus fahren wir über den Bernauer Damm und das Vorwerk Thaerfelde nach Börnicke (OT von Bernau) und von dort über den Börnicker Landweg nach Birkholz, dem südlichsten OT der Stadt Bernau. Über den „Weg nach Lindenberg“ und die „Birkholzer Allee“ geht es anschließend nach Neu Lindenberg (OT von Ahrensfelde). Dabei überqueren wir die Autobahn A10 – Berliner Ring. In Neu Lindenberg biegen wir links in die Bebelstraße ein und fahren über den sich anschließenden Feldweg zum „Neuer Schwanebecker Weg“ nach Ahrensfelde. Über Dorfstraße, Feldstraße, Gartenweg und „An der Wuhle“ erreichen wir hier den Wuhlewanderweg, dem wir nun folgen. Es geht durch den Landschaftspark Wuhletal, vorbei am Kletterfelsen „Wuhlewächter“, dem großen und kleinen Ahrensfelder Berg (114 m), dem Kienberg (102 m), dem Wuhleteich, bis zum U- und S-Bahnhof Wuhletal, an dem unsere Tagestour endet.
Streckenlänge: 79,34 km
Verlauf der Strecke: Wandlitzsee 7 Prenden / Finowfurt / Eberswalde / Spechthausen / Tuchen- Klobbicke / Gratze / Tempelfelde / Börnicke / Birkholz / Neu-Lindenberg / Ahrensfelde / Berlin
Beschaffenheit: gut befahrbare Feld- und Waldweg, glatte Radwege, wenig befahrende Landstraßen, Fußpfad am Nonnefließ – teilweise Schiebestrecke
Download GPX-Track: Wandlitzsee-Eberswalde-Nonnenfließ-Berlin