Havelland und Havelluch

Bahnhof Nauen

Bahnhof Nauen

Radweg an der B 273 Nauen

Radweg an der B 273 Nauen

Unsere Radtour durch das Havelland und das Havelluch beginnt am Bahnhof Nauen. Wir verlassen die Stadt in nördlicher Richtung über die „Graf Arco Straße“ (B 273). An der Kreuzung mit der Ludwig-Jahn-Straße beginnt ein gut ausgebauter Radweg (der Havellandradweg) an der B 273, dem wir folgen. Nach ca. 3 km sehen wir an der Einmündung des Dechtower Damms links von der B 273 in ca. 2  km Entfernung die Antennen der Großfunkstelle Nauen.  Die Großfunkstelle Nauen ist die älteste noch bestehende Sendeanlage der Welt. Sie ging am 09.08.1906 in Betrieb. 

Seit 2008 gehört die Sendeanlage dem Unternehmen Media Broadcast. Eine Besichtigung der denkmalgeschützten Anlage ist am jährlich stattfindenden Tag des offenen Denkmals möglich.

Großfunkstelle Nauen

Großfunkstelle Nauen

Großfunkstelle Nauen

Großfunkstelle Nauen

Havellandradweg an der B 273 im Ländchen Glien

Havellandradweg an der B 273 im Ländchen Glien

Wir setzen unseren Weg auf dem Havellandradweg an der B 273 ins Ländchen Glien fort. Das Ländchen Glien ist eine fast kreisförmige Platte mit 12 – 15 km Durchmesser nordwestlich von Berlin. Glien ist slawisch und bedeutet „Lehm“. Westlich vom Glien schließt sich das Ländchen Bellin an, das wir ebenfalls durchqueren werden. Nach 6 km verlassen wir den abbiegenden Havellandradweg und fahren weiter nach Börnicke. Börnicke (Ostfählisch „kleiner Brunnen'“) wurde von Siedlern aus dem Harzvorland als Angerdorf gegründet und 1355 erstmals erwähnt. Eines der ältesten Gebäude des Ortes ist die Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert mit einem geschnitzten Altaraufsatz von 1600. Börnicke ist seit 2003 ein Ortsteil von Nauen und mit seinem Frachtpostzentrum einer der wichtigsten Umschlagplätze der DHL im Gebiet Berlin und Brandenburg.  Wir setzen unsere Fahrt auf der Landstraße L 16 nach Tietzow fort. Der Ortsname ist polabischen Ursprungs und bedeutet „Ort an dem es Eiben gibt“. Tietzow ist seit 2003 ebenfalls ein Ortsteil von Nauen. Ca. 1 km nördlich des Ortes befindet sich an einem Feldweg das Bodendenkmal des Burgwalls Tietzow, den Burgstall einer slawischen Niederungsburg. Ca. 2 km hinter Tietzow biegt die L 16 rechts ab. Wir fahren geradeaus auf die L 17, dann um eine scharfe Linkskurve und weiter 4 km bis Karolinenhof. Damit verlassen wir das Ländchen Glien und befinden uns im Ländchen Bellin (westliche Fortsetzung des Gliens).

Dorfkirche Börnicke

Dorfkirche Börnicke

Karolinenhof

Karolinenhof

Eingang Ziegenkäserei und Hofcafè

Eingang Ziegenkäserei und Hofcafè

Hofcafè Karolinenhof

Hofcafè Karolinenhof

Der Karolinenhof ist ein Vorwerk des Ortes Flatow im Havelländischen Luch. Flatow wurde 1355 erstmals erwähnt. Von 1713 – 1740 wird unter der Regentschaft von König Friedrich Wilhelm I. das Luch von 1000 Arbeitern und 200 Soldaten trockengelegt. Von einer Anhöhe aus beobachtete der König den Fortgang der Arbeiten. Diesen „Befehlsstand“ nannte man „Königshorst“, heute eine Siedlung, 8 km von Karolinenhof entfernt. 1722 kam ein holländischer Käsemeister mit seinen Geräten . Es entstand die Butterakademie, in der Fachkräfte für die Käseherstellung ausgebildet wurden. 1779 übernimmt Heinrich VIII, Graf v, Blumenthal das Rittergut. Er vermacht es seinem Schwager Carl Georg von Plessen, der das Vorwerk nach seiner Frau, Caroline Amalie von Knobelsdorf und seiner Tochter Caroline, Karolinenhof nennt. 1993 nimmt eine private Käserei den Betrieb auf, 2000 wird das Wiesencafè eröffnet. Heute ist der Karolinenhof ein sehr beliebtes Ausflugsziel, vor allem der Berliner.  Nach einer ausgiebigen Pause geht unsere Fahrt weiter über Kuhhorst nach Linum.  Das nur knapp 2 km westlich von Karolinenhof liegende Ökodorf Kuhhorst (seit 2003 eine Gemeindeteil von Fehrbellin)  hat einen großen Hofladen, in dem ausschließlich Produkte aus ökologischer Landwirtschaft angeboten werden.  Am Ortsausgang von Kuhhorst biegen wir nach Norden rechts ab, unterqueren die Autobahn A 24 und erreichen nach ca. 6 km Linum. Linum ist ein Straßendorf, dessen erste Erwähnung 1294 als Besitz des Bistums von Havelberg erfolgte. Der Ort war vom Torfabbau geprägt. Heute bilden die abgetorften Flächen eine 240 ha große Wasserfläche und sind das Erlebnis für Touristen und Gastgeber für hunderttausende Kraniche und Gänse vor ihrem Zug nach Süden. Linum ist zum größten Binnenrastplatz in Europa geworden. Auf Grund der in großer Zahl im Ort brütenden Storchenpaare ist Linum auch als „Storchendorf“ bekannt geworden. Nach einer Rast in der „Fischerhütte“ am Hafen von Linum fahren wir weiter in Richtung Fehrbellin.

Kuhhorster Weg nach Fehrbellin, Unterquerung der A 24

Kuhhorster Weg nach Fehrbellin, Unterquerung der A 24

Hafen Linum

Hafen Linum

Linumer Teiche

Linumer Teiche

Fehrbellin liegt am Nordrand des Ländchens Bellin, am Südrand des Rhinluchs. Im späten Mittelalter wurde hier die „Bellinsche Fähre“ betrieben, woraus sich der Stadtname entwickelte. Mit zunehmender Verlandung des Luchs wurde anstelle der Fähre ein Damm aufgeschüttet. 1216 wurde Fehrbellin erstmals erwähnt, 1294 erhielt der Ort das Stadtrecht. Die Fähre über das Rhinluch und ein Knüppeldamm sind seit 1402 bezeugt. In der Schlacht bei Fehrbellin am 28.06.1675 besiegte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Schweden und erobert danach das von den Schweden beherrschte Schwedisch-Pommern. Bei der Schlacht bei Fehrbellin handelte es sich um den ersten eigenständigen Sieg der Brandenburger,  sie ging als „Gründungsschlacht Paussens“ in die Geschichte ein. Daher wird der Ort auch „Wiege Preußens“ genannt. An der Stelle beim Fehrbelliner Ortsteil Kakenberg, wo sich während der Schlacht die Geschützstellung der Brandenburger befand, wurde eine Siegessäule errichtet. Nachdem wir die Autobahn A 24 überquert haben, biegen wir vor dem Ortszentrum links auf den Radweg „Stille Pauline“ in Richtung Paulinenaue ab. Nach ca. 500 m erreichen wir den alten Fehrbelliner Bahnhof, der heute ein Hotel mit Gaststätte ist und sich für eine Pause anbietet.

alter Fehrbelliner Bahnhof

alter Fehrbelliner Bahnhof

Radweg Stille Pauline bei Fehrbellin

Radweg Stille Pauline bei Fehrbellin

Die durch die Bevölkerung „Stille Pauline“ getaufte Bahnstrecke verband die Gemeinden Paulinenaue und Fehrbellin mit der Kreisstadt Neuruppin. Am 11.09.1880 fuhr der erste Zug der „Paulinenaue-Neu-Ruppiner-Eisenbahngesellschaft“. Im Mai 1970 wurde der Personen- und eine 1995 der Güterverkehr auf der Strecke stillgelegt. Bis 2008 erfolgte dann der komplette Abbau der Strecke, einschließlich der Brücke über den Rhinkanal. Auf der ehemaligen Trasse zwischen Paulinenaue und Fehrbellin wurde im Juni 2011 der Radwanderweg „Stille Pauline“ eröffnet. Auf diesem wunderschönen Radweg fahren wir die nächsten 15 km bis zum Bahnhof Pauliennaue. Nach knapp 10 km passieren wir den alten Bahnhof Lobeofsund und überqueren kurz vor Paulinenaue den „Großen Havelländischen Hauptkanal“. Dieser Kanal wurde auf Befehl von Friedrich I. ab 1718 errichtet, um das Havelländische Luch zu entwässern und urbar zu machen.  Er stellte über den Witzker- und Hohennauener See eine direkte Verbindung der Havel zwischen Nieder Neuendorf und Hohennauen her.

Alter Bahnhof Lobeofsund

Alter Bahnhof Lobeofsund

Stille Pauline bei Lobeofsund

Stille Pauline bei Lobeofsund

Stille Pauline Kanalbrücke

Stille Pauline Kanalbrücke

Großer Havelländischer Hauptkanal

Großer Havelländischer Hauptkanal

Ungefähr bei Km 54 unserer Tour erreichen wir Paulinenaue. Der Ort liegt auf einer Talsandinsel im Havelländischen Luch und wurde 1390 erstmals urkundlich erwähnt (zunächst „Lindholz“, dann „Bardelbensche Meierei“). Endgültige Namensgeberin des Ortes war 1833 die Braut des Besitzers Friedrich Wilhelm von Knoblauch, Pauline von Bardeleben. Wir unterqueren in Paulinenaue die Bahnstrecke durch einen Fußgänger- und Radfahrertunnel, überqueren die Bahnhofstraße und setzen unsere Fahrt, nunmehr wieder auf dem Havellandrandweg,  in Richtung Südwesten, Pessin, fort. Wir druchqueren ein größeres Waldgebiet und erreichen nach ca. 6 km den Ort Pessin. Die erste bekannte Nennung des Ortes stammt von 1197. Der Name ist slawisch und bedeutet „Holunder“. Fontane schrieb über Pessin: „Dies ist die Kampfstätte der Ribbecks, Knoblochs und Bredows“.  Pessin ist eng verbunden mit der Geschichte dieser Adelsfamilien. 1608 wurden in Pessin acht Rittersitze registriert ! Damit wies der Ort den Spitzenwert aller damals registrierten Orte mit adligen Wohnsitzen der Prignitz, Mittel- und Uckermark auf. 1419 errichtete Sigismund von Knoblauch (Stammvater der von Knoblauch) ein zweigeschossiges Fachwerkhaus als Stammsitz in Pessin. Es ist heute des älteste Herrenhaus des niederen märkischen Adels in der Mark Brandenburg. Die Kirche des Ortes ist die älteste Kirche des Westhavellandes und stammt in Teilen aus dem 15. Jahrhundert.

Havellandradweg Paulinenaue-Pessin

Havellandradweg Paulinenaue-Pessin

Havellandradweg vor Pessin

Havellandradweg vor Pessin

Dorfkirche Pessin

Dorfkirche Pessin

Rast- und Badeplatz bei Pessin

Rast- und Badeplatz bei Pessin

ca. 1500 hinter Pessin führt der Radweg an einem kleinen See vorbei, an dem es auch einen Rastplatz gibt. Bei entsprechendem Wetter bietet sich die Stelle für eine Badepause an. Unser Weg führt uns weiter auf dem Havellandradweg über Senzke, Kriele, Kotzen und Stechow bis Rathenow.  Die Strecke habe ich bereits in der Beschreibung des Havellandradweges beschrieben.

Großer Havelländischer Hauptkanal bei Senzke

Großer Havelländischer Hauptkanal bei Senzke

Dorfkirche Senzke-1857

Dorfkirche Senzke-1857

Dorfkirche Kriele-1375

Dorfkirche Kriele-1375

Dorfkirche Kotzen-1710

Dorfkirche Kotzen-1710

 

Wolzensee

Wolzensee

Wolzensee

Wolzensee

Am Ortseingang von Rathenow führt der Havellandradweg an die B 188. Im Kreisverkehr nehmen wir die dritte Ausfahrt, die Bammer Landstraße (L 98). Nach wir überqueren die Bahnlinie nach Spandau und biegen ca. 1 km hinter dem Kreisverkehr rechts in die Straße „Zum Wolzensee“ ab. Dieser Straße folgend wir bis zum gleichnamigen See.  Im dortigen „Blockhaus am Wolzensee“ bietet sich eine Kaffeepause an. Der Wolzensee liegt bereits in der Gemarkung der Stadt Rathenow und ist beliebtes Naherholungsgebiet. Vom See aus sind es dann nur noch knapp 2 km über die Straßen „Zum Wolzensee“, „Vogelsang“ und „Birkenweg“ bis zum Bahnhof Rathenow, an dem unsere Tour zu Ende geht.

Länge der Strecke: 90,25 km

Verlauf der Strecke:  Nauen / Börnicke / Karolinenhof / Kuhhorst / Linum / Hakenberg / Fehrbellin / Lobeofsund / Paulinenaue / Pessin / Senzke / Kriele / Kotzen / Stechow / Rathenow

Beschaffenheit der Strecke: ruhige Landstraßen, feste, separate Radwege

Download der GPX-DateiHavelland und Havelluch 

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