Die letzte Etappe des Havelradweges führt uns vom Bhf. Rathenow zur Havelmündung bei Gnevsdorf. Wir fahren zunächst durch die Schopenhauerstraße, auf dem Fuß- und Radweg entlang des Körgrabens und biegen in der Berliner Straße links ab. Kurz vor dem Rathenower Stadtkanal, einem Seitenarm der Havel, sehen wir links das Denkmal für den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620 – 1688). Das Denkmal wurde 1736 – 1738 erbaut und gilt als das bedeutendste Sandsteindenkmal Norddeutschlands.
Es erinnert an die Schlacht des Großen Kurfürsten 1675 gegen die Schweden bei Fehrbellin. Wir überqueren den Stadtkanal, mit einem Blick auf die Stadtschleuse und machen einen kleinen Abstecher durch die Altstadt auf der Havelinsel. Von der Straße „Kirchgang“
haben wir einen guten Blick auf die Sankt-Marien- Andreas Kirche, deren Vorgängerbau aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt. Die evangelische Stadtpfarrkirche wurde 1517-1562 errichtet, im II. Weltkrieg völlig zerstört und danach wieder aufgebaut. Nach diesem Abstecher setzen wir unsere Fahrt stadtauswärts fort. Wir fahren über den Schwedendamm und die Genthiner Straße, überqueren die Rathenower Havel, die Steckelsdorfer Arche, einen weiteren Nebenarm der Havel, und den
Hauptschleusenkanal, einen Anfang des 19. Jh. erbauten künstlichen Schiffahrtskanal mit der Hauptschleuse. Wir fahren weiter die Genthiner Straße entlang und biegen am Kreisverkehr links in den Radweg an der Hauptstraße (L96) ab. Hier finden wir 2 preußische Meilensteine (Chausseemeilenstein von 1850 und Postmeilenstein von 1805) als Denkmal aufgestellt. Nach 1 km erreichen wir die Ortschaft Steckelsdorf (1335) mit der protestantischen Dorfkirche, die 1822 nach
einem Brand komplett wieder aufgebaut wurde. Hier biegen wir von der Straße ab und fahren die nächsten 4 km vorbei am Steckelsdorfer See entlang des NSG Puhlsee auf dem gut ausgebauten Havelradweg immer durch herrlichen Wald. Wir durchfahren den kleinen Ort Göttlin (1381) mit seiner Backsteindorfkirche von 1890. Ca. 1 km hinter Göttlin bietet sich auf dem Biwakplatz an der Havel die erste Pause, bei warmen Wetter auch mit Bademöglichkeit an. Wir fahren weiter durch die Wälder und Wiesen der Havelniederung und erreichen nach weiteren 5 km den kleinen Ort Grütz (1381) mit der nach einem Dorfbrand 1806 wieder aufgebauten Backsteinkirche. Von Grütz führt der Havelradweg immer weiter durch den Wald, vorbei an einem recht witzigen „Aussichtsturm“ auf das NSG „Untere Havel Nord“
bis zur L 18. Hier biegen wir rechts auf den straßenbegleitenden Radweg ab und erreichen bei km 25 den Ort Schollene (948). Schollene ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Die Havel ändert hier ihren Lauf von Westen nach Norden. In Schollene steht in unmittelbarer Nähe des Schlosses von 1752 die Dorfkirche, die als Backsteinkirche 1848 nach einem Brand von 1844 wieder aufgebaut wurde. Nach einem Blick auf Schloß und Kirche setzen wir unsere Fahrt in Richtung Norden fort. Die nächsten 14 km fahren wir auf dem Havelradweg über Molkenberg und Warnau (13. Jh.)
überwiegend auf dem Haveldeich bis Garz (entstand als slawisches Runddorf). Warnau hat eine sehenswerte Backsteinkirche, die nach einem Brand, der 1838 fast das gesamte Dorf vernichtete
ab 1841 neu erbaut wurde. In Garz ist die 1688 errichtete, unter Denkmalschutz stehende, 8eckige Fachwerkkirche sehenswert. In ihrem Innern befinden sich ein Barockaltar und eine
Lütkemüller-Orgel von 1871. Kurz vor Garz lohnt sich ein kleiner Abstecher zum Wohnplatz Ausbau Garzer Schleuse mit der Schleuse Garz und ca. 1 km weiter zum Nadelwehr Garz. Das Nadelwehr wurde 1911 im Zuge der Regulierung der Unteren Havel errrichtet und dient der Wasserhaltung und -regulierung der Havel. Der Bau der Schleuse erfolgte 1912 an einem Durchstich der Havel,
um der Schiffahrt die Umfahrung des Wehres zu ermöglichen. Von Garz aus fahren wir weitere 15 km auf dem Havelradweg, der uns durch Havelniederungen und die Orte Kuhlhausen (1345) und Jederitz (1508) führt, bis nach Havelberg (948). Von Weitem grüßt uns bereits der 1170 errichtete Dom St. Marien der Hansestadt Havelberg. In dem neu gestalteten Park am Südufer der Havel beim „Haus der Flüsse“ haben wir ca. 53 km zurückgelegt und eine kleine Erholungspause verdient. Von hier aus hat man eine gute Sicht auf die Hansestadt Havelberg und die Havel. Nach der Erholungspause setzen wir unsere Fahrt entlang des Radweges an der „Elbstraße“ fort,
biegen nach ca. 500 m rechts ab und überqueren an der Schleuse Havelberg den Elbe-Havel-Verbindungskanal. Der Kanal wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, weil der mittlere Wasserpegel der Havel bei Havelberg unter dem der Elbe liegt. Nach Überquerung der Schleusenbrücke befinden wir uns auf einer Insel, die von Havel, Elbe und Schleusenkanal umflossen wird. Nach weiteren 7 km auf dem Havelradweg haben wir die eigentliche, historische Mündung der Havel in die Elbe bei Neuwerben erreicht. Hier befinden sich 2 Wehre der Wehrgruppe Quitzöbel, die dem Hochwasserschutz dienen. Wir überqueren das erste Wehr, über das die Havel in die Elbe fließt und setzen unseren Weg die nächsten 11 km auf einer weiteren Insel, die links von der Elbe und
rechts vom „Gnevsdorfer Vorfluter“ begrenzt wird, fort. Der Gnevsdorfer Vorfluter ist ein 11 km langer, künstlicher Havelabfluß, der der Verlegung des Rückstaupunktes der Elbel flußabwärts dient. Der Gnevsdorfer Vorfluter endet am Wehr Gnevsdorf, wo sich auch der offizielle Endpunkt des Havelradweges befindet. Wir haben heute bis hierher ca. 74 km zurückgelegt.
Der nächste Bahnhof befindet sich in Bad Wilsnack. Wir fahren ein kurzes Stück auf dem Deich des Gnevsdorfer Vorfluters zurück, biegen in Abbendorf links ab und folgen dem ausgeschilderten Radweg bis Bad Wilsnack, welches wir nach ca. 11 km erreichen. Hier endet unsere Tour auf dem Havelradweg. Offiziell haben ist der Havelradweg von der Quelle bis nach Gnevsdorf 371 km lang. Wir haben mit den Spezifikationen insgesamt 428,42 km zurückgelegt.
Streckenlänge: 85,85 km
Verlauf der Strecke: Rathenow / Steckelsdorf / Göttlin / Grütz / Neu-Schollene / Schollene / Neu Molkenberg / Molkenberg / Warnau / Garz / Kuhlhausen / Jederitz / Havelberg / Neuwerben / Gnevsdorf / Abbendorf / Bad Wilsnack
Beschaffenheit der Strecke: feste Radwege, Plattenwege, wenig befahrene Landstraßen
Download GPX-Track: Havelradweg VI Rathenow-Bad Wilsnack