Wir starten unsere Radtour am S-Bahnhof Tegel. Tegel ist ein Ortsteil des Berliner Stadtbezirks Reinickendorf. Flächenmäßig ist Tegel nach Köpenick der zweitgrößte Ortsteil von Berlin. Die bis dahin selbständige Gemeinde Tegel wurde am 01.10.1920 aufgelöst und nach Berlin eingemeindet. Auf Grund seiner Lage am Ufer des Tegeler Sees ist Tegel ein beliebtes Ausflugsziel. In Tegel befinden sich außerdem das Schloß Tegel (Humboldt-Schloß) , die „Dicke Marie“ (der älteste Baum Berlins) und mit der Alten Waldschänke die älteste Gaststätte Berlins ( in den Grenzen von 1920).
Wir fahren zunächst über die „Buddestraße“, „Bernstorffstraße“, „Berliner Straße“, „Am Tegeler Hafen“ zur Tegeler Insel. Diese Insel im Tegeler Hafen wurde 1984 zur internationalen Bauausstellung künstlich aufgeschüttet. 2013 wurde sie dann mit Eigentumswohnungen in sieben Stadtvillen bebaut. Der jetzige Tegeler Hafen wurde 1987 gegenüber der Wassermühle am alten Tegeler Industriehafen geschaffen. Wir überqueren die Insel über die beiden Brücken „Alexanderstraße“ und „Wilhelmsteg“ und überqueren den Nordgraben. Der Nordgraben beginnt in der Nähe des S-Bahnhofes Blankenburg und mündet in den Tegeler See. Er verbindet die Panke mit dem Tegeler See, wurde von 1927 bis 1938 als Regenwasservorfluter für die Panke und als Vorleistung für den geplanten Berliner Nordkanal – welcher nie gebaut wurde – errichtet. Wir durchqueren die Parkanlage, umrunden den Tegeler Hafen über „An der Mühle“ und erreichen am Westufer über „Gabrielenstraße“ und „Siedlung am ‚Fließ“ den Uferwander- und Radweg am Tegeler See. Am Nordufer des Tegeler Sees, an der „Goßer Malchsee“ genannten Bucht finden wir die „Dicke Marie“, Berlins ältesten Baum (ca. 900 Jahre alt). Es ist eine 18,5 m hohe Stieleiche mit einem Stammumfang von 5,98 m (ca. 1,90 m Durchmesser).
Am Ende der Straße „Siedlung am Fließ“ müssen wir die Brücke über dem Tegeler Hafen, die „Sechserbrücke“ unterqueren, um den Uferweg zu erreichen. Diesem Uferweg folgen wir die nächsten 4,5 km durch den Tegeler Forst bis wir das Sieglungsgebiet von Konradshöhe erreichen. Der Tegeler Forst ist ein 2169 ha großes Landeseigenes Waldgebiet und einer der fünf beutenden Berliner Forsten. Er ist komplett als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. In ihm findet man am Mühlenweg den höchsten Berliner Baum, eine 17995 gepflanzte Europäische Lärche von 43 m Höhe und 2,90 m Stammumfang. Nach Erreichen des Siedlungsgebietes von Konradshöhe fahren wir immer am Wasser entlang, vorbei an der Anlegestelle Tegelort der Stern- und Kreisschiffahrt Berlin bis zur Autofähre Konradshöhe über die Havel zwischen Reinickendorf und Spandau. Wir setzen nach Hakenfelde, einem Ortsteil von Spandau über.
Achtung! Da es sich hier um eine private Fähre handelt, gilt nicht der Nahverkehrstarif der BVG! Nachdem wir mit der Fähre übergesetzt sind, wenden wir uns nach rechts und fahren auf dem Havelradweg die Havel aufwärts. Wir überqueren den Teufelsseekanal auf dem „Oberhavelsteg“ (eine 1991 erbaute Brücke). Der Teufelsseekanal wurde 1910 zur Versorgung des Kraftwerks Oberhavel angelegt. Von 1914 bis 2002 wurde hier aus Kohle Strom für Berlin erzeugt. 2005 – 2009 wurde das Kraftwerk abgerissen. Nach ca. 2 km Fahrt havelaufwärts erreichen wir die „Bürgerablage“, eine sehr beliebte öffentliche Badestelle an der Havel. Der Name der Badestelle resultiert daraus, daß in den vorigen Jahrhunderten an dieser Stelle Baumstämme zur Verschiffung als Flöße bereitgelegt wurden und der Erlös für das Holz der Bürgerkasse zu Gute kam. Hier an der Bürgerablage können wir in der Gaststätte „Jagdhaus“ eine Pause einlegen. Wir biegen hier vom Havelradweg ab und folgen ab jetzt dem „Berliner Mauerweg“ für die nächsten 5 km durch den Spandauer Forst. Der Mauerweg folgt in seinem Verlauf der ehemaligen DDR-Grenzanlage zu West-Berlin. Er verläuft entweder auf dem ehemaligen Zollweg (West-Berlin) oder auf dem sogenannten Kolonnenweg, den die DDR-Grenztruppen für ihre Kontrollfahrten angelegt hatten. Der Spandauer Forst ist 1347 ha groß und grenzt an das Bundesland Brandenburg. Teilbereiche sind Naturschutzgebiet, wie z.B. der „Eiskeller“, der „Teufelsbruch“ und “ Großer und Kleiner Rohrpfuhl“.
Auf unserem Weg umfahren wir den Laßzinsee, der für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, jedoch von einer Aussichtsplattform beaobachtet werden kann. Bei km 16 unsere heutigen Tour haben wir den „Eiskeller“ erreicht, ein Gebiet mit einigen Wohnhäusern, einem Bauernhof und Wiesen am nordwestlichen Ende von Hakenfelde an der Grenze zu Brandenburg. Das Gebiet erhielt den Namen „Eiskeller“ durch seine im Winter regelmäßig deutlich niedrigeren Temperaturen als im sonstigen Berliner Stadtgebiet. In der Regel liegen die Temperaturen hier um die 10° C niedriger. Früher wurde dort Eis gelagert, welches im nahegelegenen Falkenhager See geschlagen und nach der Zwischenlagerung im Eiskeller an Brauereien und Krankenhäuser weiterverkauft wurde. Im Eiskeller biegen wir vom Berliner Mauerweg links in den Wanderweg entlang der „Kuhlake“ durch den Spandauer Forst ein. Am Anfang des Weges gibt es einen überdachten Rastplatz. Weiter führt uns der Weg durch den Spandauer Forst immer an der Kuhlake entlang, bis wir nach 5 km das Wildgehege an der Schönwalder Allee erreichen.
Die Kuhlake ist einer von vielen Gräben, die den Spandauer Forst durchziehen. Die zahlreichen Gräben wurden von 1718 bis 1724 angelegt, um das vermoorte havelländische Luch zu entwässern. Der Kreuzgraben selbst wurde erst 1788 angelegt. Der Grundstein für die Vermoorung dieser Senke wurde um 1232 gelegt, als die Bürger der Stadt Spandau den nördlich verlaufenden Havelarm stauten, um den Wasserdruck zu erhöhen, der für eine Mühle benötigt wurde. Als 1723 noch die erste Schleuse gebaut wurde, war dies zusätzlich eine Stauung in der Senke des heute bekannten Radeland.
Die jahrelange Entwässerung dieses Gebietes hatte aber Auswirkung auf den Grundwasserspiegel von Berlin. Kurzerhand wurden die Entwässerungsgräben zu Bewässerungsgräben. Durch die Kuhlake werden täglich 30.000 m³ Havelwasser in die Gräben und künstlich angelegten kleinen Seen gepumpt, das ins Grundwasser versickert.
Das Wildgehege im Spandauer Forst an der Schönwalder Allee ist das größte Wildgehege in Berlin. Hier gibt es auf 13 ha. Reh-, Dam- und Schwarzwild, sowie Mufflons zu sehen. Von einem Aussichtsturm kann man das ganze Gelände überblicken. Wir fahren am Gehege vorbei, nach rechts auf die Schönwalder Allee und unmittelbar nach dem Bahnübergang der Havelländischen Eisenbahn (HVLE) wieder nach rechts in den Waldweg, der uns ca. 1200 m entlang dem Betriebsgelände der Bahn führt. An dessen Ende überqueren wir die Bahngleise und biegen links in den „Niederheideweg“ ein. Nun fahren wir immer entlang der Bahnhgleise durch die „Kleingartenkolonie Baumschulen“, entlang des Friedhofs „In den Kissen“ und durch das Wohngebiet „Falkenhagener Feld“ zum „Spektepark“. Die Spekte war einst ein kleiner Bach, der den Feuchtgebieten des Havellandes entsprang und bei Spandau in die Havel mündete. Gemeinsam mit dem dazu südlich parallel verlaufenden Bullengraben gehörte die Spekte zu einem Netz von Meliorationsgräben, die die feuchte Niederung des Berliner Urstromtals westlich der Havel entwässerten. Durch die Entwässerung und Urbarmachung des Havellandes in den vergangenen Jahrhunderten versandete der Graben. Grundwasserabsenkungen zum Bau der Großsiedlungen Heerstraße Nord und im Falkenhagener Feld führten zum Verlust der erforderlichen Wassermengen. Die Spekteniederung zeichnet sich durch Kiesablagerungen aus, welche seit den 1960er Jahren zur Baustoffgewinnung abgegraben wurden. Dabei entstanden auch die Spekteseen. Schon kurz nach Beginn der Bebauung des Falkenhagener Feldes, das sich nördlich vom Spektegrünzug anschließt, wurde die Forderung nach Renaturierung zum Zwecke der Naherholung gestellt. So wurde die Spekte wieder als Bach freigelegt und die Seen in einen Grünzug integriert.
Ungefähr bei km 24 erreichen wir den Spektepark mit dem Großen Spektesee und dem 18 m hohen Kletterfelsen des AlpinClub Berlin. Vor dem Kletterfelsen überqueren wir die Bahngleise auf der linken Seite und fahren dann die nächsten 2,5 km durch den Spektegrünzug entlang der Spektewiesen bis zum Bahnhof Spandau, an dem unsere Tour endet.
Streckenlänge: 26,8m km
Verlauf der Strecke: S-Bhf. Tegel / Tegeler Hafen / Tegeler Forst / Konradshöhe / Tegelort / Hakenfelde / Eiskeller / Spandauer Forst / Falkenhagener Feld/ Spektegrünzug / Bhf. Spandau
Beschaffenheit der Strecke: Straßen, Waldwege, feste Fahrradwege
Download der GPX-Datei: Tegel-Spandau