Zum Krebs von Moryn

KircheWir beginnen unsere Radtour am Bahnhof Schwedt und fahren zunächst über die Bahnhofstraße und Vierradener Straße in Richtung Oder.  Wir überqueren die Hohensaaten-Friedrichsthaler Krajnik Dolny in WestpommernWasserstraße, durchqueren auf dem Radweg an der B 166 den Nationalpark Unteres Odertal und erreichen nach Überquerung der Oderbrücke schließlich den polnischen Ort Krajnik Dolny (deutsch: Nieder Kränig) in Westpommern. Dort biegen wir links auf die Wojewodschaftsstraße 122 ab. Am Ortsausgang biegen wir hinter dem letzten Haus rechts in den Waldweg ein. Dieser Waldweg ist eine „Feuerwehrstraße“. Das sind in Polen besonders gut ausgebaute Waldwege (für die Feuerwehren bei Waldbrandbekämpfung), die sich auch sehr gut zum Radfahren eignen. Wir folgen dieser Feuerwehrstraße 33 ca. 2,5 km, biegen dann rechts auf die Feuerwehrstraße 32 ab und erreichen nach weiteren 3 km das kleine Dorf Garnowo (Reichenfelde).

Schwedt  Brücke  Oder  Waldweg

In der Ortsmitte vGarnowon Garnowo biegen wir links ab und fahren auf der Ortsverbindungsstraße ca. 600 m bis Narodna (Nahausen). Die sehenswerte Kirche des Ortes stammt aus dem 14. Jahrhundert. In Narodna biegen wir rechts ab und fahren auf der Ortsverbindungsstraße nach Chojna (Königsberg in der Neumark), welches wir nach weiteren 6 km erreichen.Chojna

Chojna (Königsberg in der Neumark) wurde 1244 erstmals urkundlich erwähnt und ist heute eine Kleinstadt in der polnische Wojewodschaft Westpommern. 1282 wurde die St. Marien-Kirche errrichtet und 1290 ein Augustinerkloster gegründet, welches im Zuge der Reformation 1536 aufgelöst wurde. Das sehenswerte Rathaus stammt aus dem Jahre 1410. Von 1402 bis 1454 gehörte die Stadt zum Ordensstaat des Deutschen Ritterordens, danach wieder zu Brandenburg. Um die Stadt wurde im 13. und 14. JahrhundeChojnart eine Stadtmauer mit 3 Toren errichtet, von denen nur noch 2 Tore – das Schwedter Tor und das Bernikower Tor – erhalten sind. Das Vierradener Tor wurde im 19. Jahrhundert abgerissen. 1939 errichtete die deutsche Luftwaffe bei Chojna den Fliegerhorst Königsberg-Neumark. Nachdem wir uns in einer der kleinen Gaststätten am Markt von Chojna gestärkt und eventuell die St. Marien Kirche besichtigt haben, setzen wir unsere Fahrt in südlicher Richtung zum ehemaligen Fliegerhorst Königsberg-Neumark fort. Nach ca. 5 km haben wir den Fliegerhorst erreicht und fahren die alte Rollstraße der Flugzeuge zur Start- und Landebahn Richtung Osten bis zum Ende. Dort biegen wir rechtsKirche ab, überqueren die alte Start- und Landebahn und biegen in einen Feldweg ein, der uns über das Vorwerk Kaliska in das kleine Städtchen Grodków (Jädickendorf) führt. Die Dorfkirche, an der wir vorbeifahren, stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Wir setzen unsere Fahrt in Richtung Moryn auf einer asphaltierten Ortsstraße fort, passieren den kleinen Ort Mirowo (Woltersdorf 1860), das Dorf Przyjezierze (Butterfelde Kirche1399) und erreichen nach ca. 37 Tageskilometern das Zentrum von Moryn (Mohrin). Das Städtchen Moryn liegt am 3,62 km² großen Moryner See, dem mit 58,5 m tiefsten See der Pommerschen Seenplatte. Wann die Stadt gegründet wurde ist unbekannt. Als Stadtgründer wird der Ritter Otto von Barmenstede angesehen, der 1265 das Patronat über die Kirche abgab. Seit 1306 wird Mohrin als Stadt genannt. 1365 ließ Markgraf Otto V. auf einer in den See ragenden Halbinsel auf den Resten einer früheren Befestigung die Stolzenburg errichten, die abe bereits 1399 schon wieder wüst lag. Von 1402 bis 1465 gehörte Mohrin zum Herrschaftsbereich des Deutschen Ordens, danach wieder zu Brandenburg. Moryn ist noch komplett von einer StadtmauRathauser mit 3 Toren umgeben. In Moryn existiert eine Sage, die besagt, daß auf dem Grunde des Sees ein Riesenkrebs angekettet ist. Wenn dieser Krebs sich befreit und an Land klettert, gehen alle Dinge auf Erden rückwärts. Auf dem Marktplatz des Städtchens befindet sich eine Art Denkmal für den Krebs. Am See gibt es eine schöne Uferpromenade mit zahlreichen naturgetreu nachgebildeten Tieren aus der Erdvergangenheit (Riesenhirsch, Riesenfaultier usw.) und eine schöne Badeanstalt mit einem kleinen Cafè. Der See war und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Die Kirche „Zum Heiligen Geist“ stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Mirowo  Moryn  Przyjezierze  Moryn

Stadttor  See  Urzeit  Kirche

Nach unserem Besuch in Moryn geht es auf ruhigen Landstraßen über Golice (Grüneberg) und Nowe Ojezierze (Groß Wubiser) nach Cedynia (Zehden). Cedynia liegt am Oderhang Klosterund macht den Eindruck eines kleinen Bergarbeiterstädtchens, obwohl hier nie Bergbau stattfand. 972 wurde Zehden erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem 13. Jahrhundert existierte hier ein Zisterzienserkloster, 1611 wurden im Zuge der Reformation die letzten Nonnen entlassen. Das Kloster verfiel, ein Gebäude wurde wieder aufgebaut und beherbergt heute ein Hotel und eine sehr empfehlenswerte Gaststätte. In der Nähe von Zehden fand 972 angeblich eine Schlacht statt, in der die Truppen von Czibor, Bruder des Piastenherzogs Mieszko I. die Truppen  des Lausitzer Markgrafen Hodo geschlagen haben. Allerdings gibt es keinen konkreten historischen Beweis. Nichts desto trotz errinnert ein Denkmal auf dem Berg Czibor südlich von Cedynia daran. Hat man die über 200 Stufen hinauf erst einmal bewältigt, wird man mit einem grandiosen Ausblick auf die Oder und das Oderbruch belohnt. In Cedynia kann man auch den Bismarkturm (errichtet 1890) besteigen und die Aussicht genießen.

Dorf  Radweg  Markt  Turm

Von Cedynia ist es nur noch ein kurzes Stück bis Osinow Dolny (Niederwutzen) mit seinem Basar, dem größten an der deutsch-polnischen Grenze. Hier passieren wir die Grenzbrücke über die Oder nach Hohenwutzen (1337 erstmals erwähnt) und biegen hinter der Brücke links ab auf den Radweg Richtung Bad Freienwalde. Wir radeln über Schiffmühle, ein ca. 4 km langes 1753 gegründetes Straßendorf an der Wriezener Alten Oder nach Bad Freienwalde (1316), welches an der Alten Oder liegt. Hier am Bahnhof endet nach 70 km unsere Radtour.

 

Nawodna Westpommern  Straße  Chojna  Chojna

Kirche  Tor  Fliegerhorst  Brücke

Oder  Radweg  Radweg  Alte Oder

Streckenlänge: 70,91 km

Verlauf der Strecke: Schwedt / Krajnik Dolny / Garnowo / Nawodna / Chojna / Godkow / Mirowo / Przyjezierze / Moryn / Nowe Objezierze / Golice / Cedynia / Hohenwutzen / Altglietzen / Gabow / Neutornow / Schiffmühle / Bad Freienwalde

Beschaffenheit der Strecke: Radwege, wenig befahrene Landstraßen, Waldwege

Download GPX-Track: BeimKrebsVonMoryn

 

 

 

 

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