Unsere heutige Tour startet am Bahnhof Burg bei Magdeburg. Nach einem kurzen Abstecher in die Innenstadt fahren wir über die Niegripper Chausse zum Elbe-Havel-Kanal, wo wir den Elbe-Havel-Radweg erreichen. Der Elbe-Havel-Kanal ist 55 km lang, beginnt an der Schleuse Hohenwarte, östlich von Magdeburg und endet im Plauer See bei Brandenburg / Havel. Er entstand mit dem Ausbau der beiden Vorläufer Plauer Kanal (1743 – 1745) und Ihlekanal (1865 – 1872). 10 km fahren wir nun auf diesem Radweg immer am Kanal entlang in Richtung Wasserstraßenkreuz Magdeburg. 7 km hinter Burg erreichen wir die Schleuse Hohenwarthe. Hier endet der Mittellandkanal, der in Bergeshöve (Abzweig Dortmund-Ems-Kanal) beginnt. Der Mittellandkanal ist mit 325,3 km Deutschlands längste künstliche Wasserstraße.
Die Sparschleuse Hohenwarthe wurde von 1999 bis 2003 an der Stelle des Doppelschiffshebewerkes Hohenwarthe, dessen Bau 1941 wegen der Kriegsereignisse eingestellt wurde, errichtet. Die Schleuse gleicht den Höhenunterschied von 19 m zwischen dem Mittelland- und dem Elbe-Havel-Kanal aus. Wir setzen unsere Fahrt fort und erreichen 3 km weiter die Trogbrücke des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg/Hohenwarthe. Hier quert der Mittellandkanal die Elbe.
Die Trogbrücke ist mit 918 m die längste Kanalbrücke Europas und weltweit die größte Stahlkonstruktion. Bereits 1938 wurde mit der Errichtung einer Trogbrücke über die Elbe begonnen – 1942 wurden die Arbeiten infolge der Kriegswirtschaft eingestellt. Die Widerlager der Elbbrücke, die Pfeilergründungen und vier Bögen der Vorlandbrücke standen bis 1996 als Bauruinen in den Elbauen. 1996 wurden sie gesprengt und der Bau der Trogbücke begann. 2003 wurde das Bauwerk eingeweiht.
Nach Überquerung der Trogbrücke erreichen wir am anderen Elbufer das alte Schiffshebewerk Rothensee. Das Schiffshebewerk, 1938 erbaut, gleicht den Höhenunterschied von ca. 16 m zwischen dem Mittellandkanal und dem Rothenseer Verbindungskanal zur Elbe und zum Magdeburger Hafen aus. Von 1938 bis 1988 erfolgten ca. 730.000 Trogfahrten ohne jegliche Störungen. 1988 wurde das Hebewerk generalüberholt. Durch die 2001 parallel dazu errichtete Sparschleuse Rothensee verlor das Hebewerk seine Bedeutung für die Schifffahrt und ist heute ein technisches Denkmal.
Unmittelbar neben dem Schiffshebwerk wurde die Sparschleuse Rothensee errichtet, um den modernen Anforderungen an den Schiffsverkehr zu genügen. Die Schleuse ist 190 m lang und 1,25 m breit. Mittels 3er Wasserbecken, die beim Füllen und Entleeren der Schleuse genutzt werden, wird der Wasserverbrauch um 60% reduziert, d.h. 60% des Wassers werden beim Schleusen wieder verwendet. Auf dem Dach des Schleusensteuerstandes befindet sich in 13 m Höhe eine Besucherplattform, von der man die Schleuse, den Mittellandkanal das Schiffshebewerk und die Trogbrücke überblicken kann.
Wir setzen unsere Fahrt über die Straßen „Am Birkenwäldchen“ und „Neue Straße“ fort, unterqueren den Mittellandkanal und fahren wieder auf die Trogbrücke, auf der wir die Elbe in der Gegenrichtung überqueren. In Hohenwarthe biegen wir vom Radweg links ab, fahren unter der Trogbrücke hindurch auf den Elbe-Radweg. Diesem Radweg folgend wir die nächsten 3 km bis Lostau (1459). Hier verlassen wir den Elbe-Radweg und folgen der Ortsverbindungsstraße über Gerwisch (992), Biederitz (938) nach Heyrothsberge , einem Ortsteil von Biederitz. Zwischen Biederitz und Heyrothsberge fahren wir an einer alten Eisenbahnbrücke, im Volksmund „Kanonenbahn“ genannt, vorbei. Die 1846 errichtete, eingleisige Strecke hatte vor allem mitlitärische Bedeutung. 1998 wurde die Strecke stillgelegt.
Am Ende von Heyrothsberge überqueren wir die Bundesstraße 1 und gelangen auf den Ehle-Radweg. Die Ehle ist ein 40 km langer rechter Nebenfluß der Elbe. Sie entspringt in der Nähe der Ortschaft Schweinitzer Hütten und mündet auf der Höhe der Ortschaft Lostau in die Elbe. Unser Weg führt uns nun 8 km auf dem Ehledeich entlang, bis zur „Drei-Bogen-Brücke“, bei der wir wie die Ehle links abbiegen und noch weitere 8 km über Vogelsang nach Gommern (948 erstmals erwähnt) fahren.
In Gommern grüßt uns schon von Weitem die im Jahre 948 auf einem künstlichen Hügel errichtete Wasserburg. Die Burg wurde mehrfach umgebaut und umgenutzt. Von 1853 bis 1953 z.B. als Haftanstalt, anschließend bis 1969 als Sozialheim und dann bis 1989 als Berufsschule. 1990 privatisiert beherbergt sie seitdem ein Hotel, eine Brauerei und eine Gaststätte. Ca. 1 km südwestlich der Burg befindet sich ein beliebtes Naherholungsgebiet von Gommern, der Kulk. Es handelt sich um einen 1915 stillgelegten Steinbruch der anschließend voll Wasser gelaufen ist und einen 39.000 m² großen See bildete, an dessen Rand sich die Wanderdüne Fuchsberg befindet. Außerdem finden wir hier noch einen 17 m hohen Aussichtsturm und den 1995 angelegten, sehr interessanten Steingarten.
Nach einer Pause am Kulk setzen wir unsere Fahrt in Richtung Pretzien (zwischen 650 und 900 von Slawen gegründet) fort. Wir durchfahren den Ort, überqueren die beiden Arme der Dornburger Alten Elbe und erreichen nach ca. 3 km das Pretziener Wehr. Das Pretziener Wehr, erbaut von 1869 bis 1975 ist teil des Deichsystems zum Schutz von Magdeburg und Schönebeck vor den Elbe-Hochwassern. Nach Öffnung des Wehres können bis zu 25% des Elbehochwassers über den Elbe-Umflutkanal über Biederitz östlich an Magdeburg und Schönebeck vorbeigeleitet werden. Bei seiner Fertigstellung 1875 war da Wehr das größte Schützenwehr Europas.
Wir setzen unsere Fahrt in westlicher Richtung entlang des Elbe-Umflutkanals, der hier dem Verlauf der Dornburger Alten Elbe folgt, fort und erreichen nach ca. 3 km die B 246 A Gommern – Schönebeck und das Gasthaus „Alte Fähre“, wo wir eine Kaffepause einlegen können. Nach der Pause folgen wir der Bundesstraße 1 km Richtung Schönebeck und biegen dann rechts auf den Radweg nach Elbenau (1269 erste urkundliche Erwähnung) ab. Nach der Durchquerund des Ortes führt uns unser Weg weiter über Randau-Calenberge (1236 erstmals erwähnt) in Richtung Elbe, die wir ca. 4 km nach Randau erreichen. Nun führt unser Weg die nächsten 4 km auf dem Elbedeich entlang, bis zur Anna-Ebert-Brücke in Magdeburg, auf der wir die Alte Elbe überqueren. Auf unserem Weg passieren wir den Magdeburger Ortsteil Prester mit einem sehenswerten Restaurant in einer in den 1980-er Jahren entweihten Kirche sowie eine weitere Brücke der „Kanonenbahn“ über die Alte Elbe.
Nach Überquerung der Anna-Ebert-Brücke wenden wir uns nach links und fahren auf dem Magdeburger Werder durch den Rotehornpark zur Hubbrücke Magdeburg. Die Hubbrücke überspannt die Elbe und gehörte einst ebenfalls zur „Kanonenbahn“. Inzwischen wurde sie für den Fußgängerverkehr hergerichtet und ermöglicht die Überquerung des Flusses abseits vom Verkehrslärm. Von der Brücke haben wir eine gute Sicht auf das Wahrzeichen Magdeburgs, den Dom.
Nach der Passage der Hubbrücke ist es nur noch ein kurzes Stück Weg von ca. 2 km über den Domberg, vorbei am Hundertwasser-Haus bis zum Magdeburger Hauptbahnhof, an dem unsere Tagestour endet.
Streckenlänge: 77,67 km
Verlauf der Strecke: Burg / Elbe-Havel-Kanal / Wasserstraßenkreuz Magdeburg / Rothensee / Hohenwarthe / Alt Lostau / Gerwisch / Heyrothsberge / Ehle / Vogelsang / Gommern / Pretzien / Elbenau / Randau-Calenberge / Prester / Magdeburg
Beschaffenheit der Strecke: gute Radwege, feste Wirtschaftswege, wenig befahrene Ortsstraßen
Download des GPX-Track: Elbe und Ehle