Spreeradweg 5 von Beeskow bis Erkner

denkmalgeschützter Bahnhof Beeskow

denkmalgeschützter Bahnhof Beeskow

Wir beginnen die vorletzte Etappe auf dem Spreeradweg, die uns von Beeskow nach Erkner führt, am Bahnhof in Beeskow. Beeskow liegt ca. 80 km südöstlich von Berlin an der Spree. Stadtgründer waren im 13. Jahrhundert die Ritter von Strele. 1316 wurde die Burg Beeskow, in deren Schutz die Stadt planmäßig angelegt wurde, erstmals erwähnt. Gegen Ende des 14. Jahrhundert befand sich die Stadt im Besitz von Herzog Swantibor von Pommern. Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte Beeskow zur Niederlausitz. Seit 1518 war Beeskow im Besitz der Lebuser Bischöfe. Um 1600 war Beeskow zur Gänze ein Teil Brandenburgs geworden, doch erst 1742 gelang es Friedrich II. die Herrschaft Beeskow aus der Lehnsherrschaft Maria Theresias zu lösen. Zwei Stadtbrände im 16. bzw. 17. Jahrhundert vernichteten die Stadt fast vollständig. Nach dem Wiederaufbau wurde es Garnisonsstadt.

Storchenturm

Storchenturm

Münzturm

Münzturm

Bevor wir uns auf den Weg Richtung Erkner begeben, wollen wir uns noch kurz die Kleinstadt Beeskow ansehen. Die Altstadt von Beeskow ist von 3 Seiten von einer ehamals 1100 m langen mittelalterlichen Stadtmauer, von der noch 960 m erhalten sind,  umgeben. Von den ursprünglich 8 Türmen dieser Mauer sind noch 6 erhalten. Wir fahren entlang der Stadtmauer und sehen als ersten Turm den StorchenturmZwei Querstraßen weiter steht der MünzturmBeeskow erhielt 1321 durch Herzog Rudolf von Sachsen das Recht, Münzen zu prägen. Bis 1910 diente der Turm auch als Gefängnis. Im Südteil der Stadtmauer sehen wir den Luckauer Torturm im Volksmund auch „der Dicke“ genannt. Er ist mit 24 m der höchste Turm der Stadtbefestigung und diente, als Beeskow 1729 Garnisonsstadt wurde, als Pulvermagazin. An der Spreeseite der Stadtmauer befinden sich der Darrturm und der Pulverturm.  Der Darrturm  diente  früher  den  bedeutenden  Bauern  von  Beeskow  als  Malzdarre.

Luckauer Torturm

Luckauer Torturm

Darrturm

Darrturm

Pulverturm

Pulverturm

Stadtkirche St. Marien

Stadtkirche St. Marien

ältestes Haus von Beeskow

ältestes Haus von Beeskow

Die Funktion des Pulverturm ergibt sich aus seinem Namen. Vom Pulverturm aus fahren wir über die Bodelschwingstraße zum Makt von Beeskow und zum Kirchplatz. Hier steht die Stadtkirche St. Marien. Die heutige Kirche wurde im 15. Jahrhundert als dreischiffige Hallenkirche errichtet. Durch Artilleriebeschuß geriet die Kirche am 21.03.1945 in Brand..1947 und 1950m stürzten weite Teile der Kirche ein. Es folgten Sicherungsarbeiten und 1953 die Einweihung des südlichen Seitenschiffes als Notkirche. In den 1970er Jahren schlossen sich Arbeiten an Mauekronen und Dächern an. Ab 1991 begann der planvolle Wiederaufbau der Kirche. Unmittelbar vor der Westfassade der Kirche liegt in der Kirchgasse das älteste Haus der östlichen Mark Brandenburg. Dendrologische Untersuchungen des Holzes ergaben als Fälldaten die Jahre 1482 und 1485 bis 1487. Das Haus wurde als Speicher errichtet und nach den Stadtbränden von 1512 und 1513 als eines der wenigen stehen gebliebenen Häuser zum Wohnhaus umgenutzt. Seit 1995 ist es als Museum für Besucher geöffnet.

Burg Beeskow

Burg Beeskow

Blurg Beeskow

Burg Beeskow

Mäuseturm

Mäuseturm

Von der Kirchgasse fahren wir über die Frankfurter Straße zur Burg Beeskow. Die Burg Beeskow wurde erstmals 1272 urkundlich erwähnt und gehörte, wie auch die Burg Storkow den Herren von Strehle. Heute ist die  Burg ein Kultur- und Bildungszentrum mit dem Kunstarchiv Beeskow mit rund 23.000 Objekten. Weiter führt uns der Weg entlang dem Walkemühlengraben und zurück in die Altstadt. In der Mauerstraße sehen wir noch den Mäuseturm, der als einziger Turm in Beeskow einen achteckigen Grundriß hat. Wir verlassen nun die Stadt Beeskow über die Bahnhofstraße und die Radinkendorfer Straße in nördliche Richtung. Nach ca. 4 km durchquert der Spreeradweg Radinkendorf, seit 1993 ein Ortsteil von Beeskow. Der Ortsteil liegt am Westufer der Spree. Von Radinkendorf aus fahren wir immer durch den Wald ca. 5 km bis Raßmannsdorf. Raßmannsdorf wurde erstmals 1446 erwähnt und ist heute ein Gemeindeteil von Rietz-Neuendorf. Weiter geht es nach Neubrück, einem weiteren Ortsteil von Rietz-Neuendorf. Hier überqueren wir die Spree und fahren nun Ostufer der Spree entlang. Nach ca. 3,5 km erreichen wir die engste Stelle des Spreeradweges. Rechts befindet sich der Oder-Spree-Kanal und links fließt die Spree.  Weiter geht es immer zwischen Kanal und Spree bis zur Kersdorfer Schleuse im Oder-Spree-Kanal. Die erste Schleuse wurde hier bereits 1891 in Betrieb genommen.

Kersdorfer Scheuse

Kersdorfer Schleuse

fluthbrücke Kersdorf

Fluthbrücke Kersdorf

Ca. 1 km hinter der Kersdorfer Schleuse quert der Spree-Radweg den Oder-Spree-Kanal über die Fluthbrücke. Wir folgen nun dem Radweg durch den Wald in Richtung Dehmsee. Wir kommen am Briesener Forsthaus an der Spree vorbei, heute eine Ausflugsgaststätte mit Pension. Das 1767 errichtete Forsthaus war 1969 von der Staatssicherheit der DDR übernommen und weitläufig abgeschirmt worden, mit Zäunen, Garagen, Schuppen Bunker und Kellerbar. Das Haus hieß dann nur noch „Objekt 74“. Ab 1980 wurden hier untergetauchte ehemaligen RAF-Terroristen der sogenannten zweiten Generation untergebracht und bekamen neue Identitäten als DDR-Bürger. Nach der Wende wurden alle Stasi-Bauten abgerissen. Heute zeugen nur noch einige nicht mehr funktionierende Laternen mitten im Wald von dem einstigen Objekt. Am Dehmsee queren wir die Autobahn A 12 Berlin-Frankfurt/Oder und wenden uns Richtung Westen. Ca. 4 km nach der Autobahnquerung erreichen wir den Ort Berkenbrück. Der Ort wurde 1285 erstmals erwähnt. Im 30jährigen Krieg fiel der Ort wüst und wurde erst nach mehreren Jahren wieder besiedelt. 1728 errichteten die Einwohner die Dorfkirche.

Dorfkirche Berkenbrück

Dorfkirche Berkenbrück

Von Berkenbrück fahren wir durch den Fürstenwalder Stadtforst und erreichen nach ca. 3,5 km die Stadtgrenze von Fürstenwalde. Fürstenwalde ist die bevölkerungsreichste Stadt im Osten des Landes Brandenburg. Sie wurde zwischen 1225 und 1250 gegründet, aber erst 1272 erstmals urkundlich erwähnt. Der die Stadt überragende Dom St. Marien entstand im 13. oder 14. Jahrhundert als katholisches Gotteshaus. Der jetzige Dombau stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und wurde nach der Reformation evangelisch. Seit 1385 war die Stadtkirche St. Marien der Sitz der Bischöfe des Bistums Lebus, die hier seitdem auch beigesetzt wurden. Fürstenwalde trägt seit 2013 den offiziellen Namenszusatz Domstadt.

Dom St. Marien Fürstenwalde

Dom St. Marien Fürstenwalde

Rathaus Fürstenwalde

Rathaus Fürstenwalde

Jagdschloß Fürstenwalde

Jagdschloß Fürstenwalde

Schleuse Fürstenwalde

Schleuse Fürstenwalde

Sehenswert ist auch das Alte Rathaus an der Ecke Am Markt und Rathausstraße. Der spätgotische Backsteinbau stammt aus dem Jahre 1500, der Turm von 1624. Auf unserem Weg in die Innenstadt kommen wir auch am ehemaligen Jagdschloß vorbei, welches in der Nähe der Spree liegt. Friedrich I. ließ 1699 bis 1700 das Schloss errichten. Nach seinem Tod 1713 verfiel das Schloss und stand leer. Friedrich II. ließ es 1750 in einen Getreidespeicher für das Militär umbauen. Seit 2013 gehört das unter Denkmalschutz stehende Gebäude der Stadt Fürstenwalde, soll saniert und als Hotel genutzt werden. Kurz hinter dem Schloß können einen Blick auf die Spreeschleuse Fürstenwalde werfen. Der 1228 erstmals erwähnte Fürstenwalder Mühlenatau wurde 1588 auf Befehl von Kurfürst Johann Georg zu einer Stauschleuse umgebaut. Damit wurde der Schiffsverkehr bis zum Kehrsdorfer See möglich. 1738 und 1833 entstanden weitere Schleusenneubauten. 1890/91 erfolge der Bau der jetzigen Nordschleuse, 1912-14 folgte die breitere Südschleuse. Wir verlassen die Stadt Fürstenwalde und fahren über die Spreepromenade auf dem Spreeradweg immer am rechten Spreeufer entlang Richtung Erkner.

Rastplatz an der Fürstenwalder Spree

Rastplatz an der Fürstenwalder Spree

Große Tränke

Große Tränke

Wir fahren nun ca. 4 km immer durch den Wald und an der Spree entlang, die hier Fürstenwalder Spree heißt. Ca. bei km 44 unserer Tour machen wir einen kurzen Abstecher zur Großen Tränke. Dort zweigt die Müggelspree von der Fürstenwalder Spree, die hier auch den Oder-Spree-Kanal bildet ab. 1886 wurden hier ein Wehr und eine Schleusenanlage errichtet, um die Wasserhaltung und Erhaltung der Schiffbarkeit der Fürstenwalder Spree sicherzustellen. Von 1887 bis 1891 erfolgte der Kanalbau. Nach mehreren Erweiterungen und Verbreiterungen zeigte sich im Verlaufe der Jahre, daß der Wasserstand zunehmend ausgeglichen war und die Schleusen nicht mehr gebraucht wurden. von 2004 bis 2005 wurden die Schleusen abgebrochen und ein neues Wehr mit Wehrfeldern errichtet. 2007 wurde es um eine Fischtreppe erweitert. Nach dieser Besichtigung fahren wir ca. 600 m zurück und erreichen wieder den Spreeradweg. Wir fahren nun auf diesem weitere 5 km durch den Wald an der Spree entlang, erreichen Fürstenwalde-West und den sich unmittelbar anschließenden Ort Hangelsberg. Hangelsberg wurde 1644 in einem Kirchbuch erstmals erwähnt. Seit 2003 ist der Ort ein Ortsteil der Gemeinde Grünheide (Mark). Die evangelische Kirche des Ortes wurde 1927/28 errichtet. Die Kirchenglocke (gegossen 1805 in Berlin) stammt aus der ehemaligen Georgenkirche in der Nähe des Alexanderplatzes in Berlin.

Kirche Hangelsberg

Kirche Hangelsberg

Hinter Hangelsberg führt der Radweg ca. 800 m unmittelbar an der Landstraße L 38 entlang und biegt dann links ab in den Wulkower Weg. Wir fahren durch den Gemeindeteil Spreetal des Ortsteils Hangelsberg der Gemeinde Grünheide (Mark) und erreichen nach kurzer Zeit den Ort Mönchwinkel. Der Ort wurde als „Monickwinkel“ auf einer schwedischen Kriegskarte von 1630 erstmals erwähnt. 1927 wurde die eigenständige Gemeinde Mönchwinkel gebildet. 2003 wurde aus der eigenständigen Gemeinde ein Ortsteil der Gemeinde Grünheide (Mark). In Mönchwinkel überquert unser Radweg wieder die Spree. Unmittelbar neben der Brücke befindet sich ein schöner Rastplatz, der im Sommer auch eine Bademöglichkeit in der Spree bietet.

Spreebrücke Mönchwinkel

Spreebrücke Mönchwinkel

Weiter geht die Fahrt durch die Wälder und immer entlang der Spreeniederung. Wir kommen durch die kleinen Orte Kirchhofen (gegründet auf Befehl Friedrich II., seit 1961 Ortsteil von Spreenhagen), Neu Hartmannsdorf (1769 gegründet) und Hartmannsdorf (1510 erstmals erwähnt, seit 2002 Ortsteil von Spreenhagen). In Neu Hartmannsdorf wurde 1858 die  Dorfkirche errichtet. 1988 wurde sie wegen Baufälligkeit gesperrt und 1993 nach Renovierungsarbeiten als Hoffnungskirche eingeweiht. Die Altarwand und der sechseckige Altar bestehen aus Bienenwachs, daher wird die Kirch aus „Honigkirche“ genannt.

Honigkirche Neu Hartmannsdorf

Honigkirche Neu Hartmannsdorf

Von Hartmannsdorf aus fahren wir weiter im durch die Wälder und Wiesen des Spreetals, überqueren die Autobahn A10 (östlicher Berliner Ring) und die Spree, fahren durch die Ortsteile Steinfurth, Hohenbinde, Karutzhöhe von Erkner und erreichen nach ca. 12 km unsere Etappenzielstadt Erkner. Wir erreichen Erkner über die Hohenbinder Straße, fahren dann durch die Gerhardt-Hauptmann-Straße und durch das Zentrum über die Friedrichstraße direkt zum Bahnhof Erkner. Erkner wurde 1579 im Rüdersdorfer Kirchenbuch erstmals schriftlich erwähnt. Bis 1712 bestand die Siedlung lediglich aus 12 Häusern. 1998 erhielt Erkner das Stadtrecht. Auf unserer Fahrt kommen wir auch an der Villa Lassen in der Gerhardt-Hauptmann-Straße vorbei, in der der Dichter und Literaturnobelpreis-Träger 4 Jahre wohnte und die heute das Gerhardt-Hauptmann-Museum beherbergt. Kurz vor dem Kreisverkehr, in dem wir rechts zum Bahnhof abbiegen, passieren wir das Rathaus Erkner, ein sehr schön anzusehende Gebäude. Unsere Tagesfahrt endet am Bahnhof Erkner, von dem uns sowohl Regionalbahnen als auch die S-Bahn Richtung Berlin bringen können.

Erkner Villa Lassen

Erkner Villa Lassen

Rathaus Erkner

Rathaus Erkner

Bahnhof Erkner

Bahnhof Erkner

Länge der Strecke: 79,7 km

Verlauf der Strecke: Beeskow / Radinkendorf / Raßmannsdorf / Neubrück / Berkenbrück / Fürstenwalde / Hangelsberg / Mönchwinkel / Hartmannsdorf / Erkner

Beschaffenheit der Strecke: gut ausgebaute, glatte Radwege, ruhige Landstraßen

Download der GPX-Datei: Spreeradweg 5 Beeskow-Erkner

 

 

 

 

 

 

 

 

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