Von Kirchmöser über Kloster Lehnin nach Potsdam

Bahnhof Kirchmöser

Bahnhof Kirchmöser

Wir beginnen unsere Radtour am wenig einladenden Bahnhof von Kirchmöser und fahren über Bahnhofstraße und Schulstraße ins Siedlungsgebiet von Kirchmöser-West. Kirchmöser ist ein Stadt- und Ortsteil im Westen der Stadt Brandenburg an der Havel. Der Ort wurde als Möser 1358 erstmals urkundlich erwähnt. Möser ist slawisch und bedeutet Moor.  Den Namen Kirchmöser erhielt der Ort auf Grund eines königlichen Erlasses von 1916.

Ab 1914 wurde zwischen dem Dorf Möser und der Stadt Plaue auf der abgelegenen Halbinsel mit dem Bau einer Pulverfabrik auf 550 ha Fläche begonnen. 1918 wurde die Produktion eingestellt. Ab 1920 begann auf dem Gelände die Deutsche Reichsbahn mit dem Aufbau eines Eisenbahnwerkes, ab 1926 mit dem Namen Reichsbahnausbesserungswerk Brandenburg-West. Auf dem weitläufigen Gelände entstanden ein Werk für die Instandhaltung von Lokomotiven, eine Weichenwerkstatt, eine Chemische Versuchsanstalt und weitere Werkstätten. In Kirchmöser-West errichtete die Reichsbahn Wohnsiedlungen im zeittypischen Eisenbahnstil für ihre Beschäftigten. Die Wohnsiedlungen stehen heute teilweise unter Denkmalschutz. Wir fahren zunächst vom Bahnhof über die Bahnhof- und die Schulstraße zum Markplatz Kirchmöser-West. Der Marktplatz ist das Zentrum der denkmalgeschützten Siedlung. Auf unserem Weg dorthin sehen wir von Weitem den 65 m hohen Wasserturm von Kirchmöser auf dem Bahngelände. Der Turm wurde 1916 errichtet und diente der Versorgung des Kraftwerkes mit Wasser, der Löschwasserversorgung der Pulverfabrik und der Trinkwasserversorgung der umliegenden Siedlungen. Seit 1970 ist er außer Betrieb und dient der Forstwirtschaft als Wachturm. Er ist technisches Denkmal und kann jährlich zum Brandenburger Türmetag auch bestiegen werden.

Wasserturm Kirchmöser

Wasserturm Kirchmöser

Marktplatz Kirchmöser-West

Marktplatz Kirchmöser-West

Westkirche Kirchmöser

Westkirche Kirchmöser

Auf unserem Weg kommen wir auch an der Westkirche von Kirchmöser vorbei. Die Kirche wurde 1928/29 von der Reichsbahn zusammen mit der Errichtung des Eisenbahnwerkes als evangelisches Gemeindezentrum Westkirche erbaut. Die Bahn blieb bis 2002 Eigentümer des Kirchenbaus, der damit vermutlich die einzige Kirche ist, die über 70 Jahre Eigentum der Bahn war. Heute steht die Westkirche unter Denkmalschutz. Wir fahren weiter über die Brandenburger Allee zur Seegartenbrücke, die über den Wendsee nach Plaue führt. Kurz vor der Brücke steht auf einem Platz ein Obelisk, der 1915 errichtet wurde und den Gefallenen der 3 Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich zwischen 1864 und 1871 gewidmet ist. Am Südende des Platzes sehen wir das ehemalige Nordtor, den Haupteingang zum Industriegebiet Kirchmöser. Auf den beiden Obelisken vor den Torhäusern tronten ehemals zwei Adler.

Obelisk

Obelisk

Nordtor

Nordtor

Seegartenbrücke

Seegartenbrücke

Wendsee

Wendsee

Wir überqueren die Seegartenbrücke und fahren über die Königsmarkstraße in den Ortsteil Plaue von Brandenburg an der Havel. Plaue wurde bereits 1197 erstmals urkundlich erwähnt. Im Kreisverkehr biegen wir links ab und fahren entlang der Chausseestraße, Am Seeblick und Schleusenweg zur Plauer Schleuse. Die Plauer Schleuse ist eine von 3 Schleusen im ehemaligen Plauer Kanal, der unter Friedrich II. von 1743 bis 1745 als Verbindung zwischen Elbe und Havel gebaut wurde. Die erste Schleuse bestand aus Holz und mußte bereits 1781 erneuert werden. 1821 und 1884 wurde die Schleuse jeweils modernisiert und erweitert. in den ab 1920 errichteten  Elbe-Havel-Kanal wurden weite Teile des Plauer Kanals integriert, außer dem Woltersdorfer Altarm genannten Abschnitt mit der Schleuse Plaue. Die Schleuse Plaue wurde außer Betrieb genommen. 2009 wurde in die Schleuse eine Turbine zur Stromgewinnung eingebaut.

Plauer Schleuse

Plauer Schleuse

Plauer Schleuse

Plauer Schleuse

Fußgängerbrücke Plauer Schleuse

Fußgängerbrücke Plauer Schleuse

Woltersdorfer Altarm

Woltersdorfer Altarm

Nach Überquerung der Schleuse fahren wir entlang des Woltersdorfer Altarms bis zur Schleuse Wusterwitz im Elbe-Havel-Kanal. Die Schleuse Wusterwitz wurde 1927 – 1930  errichtet, als Ersatz für die Plauer Schleuse. Seit 2008 wird die Schleuse um eine 2. Kammer erweitert.

Schleuse Wusterwitz

Schleuse Wusterwitz

Schleuse Wusterwitz

Schleuse Wusterwitz

Elbe-Havel-Kanal

Elbe-Havel-Kanal

Kanalbrücke Wusterwitz

Kanalbrücke Wusterwitz

Von der Schleuse fahren wir am Nordufer des Elbe-Havel-Kanals zurück und überqueren ihn nach Süden Richtung Wusterwitz. Wusterwitz wurde 1159 durch Erzbischof Wichmann von Magdeburg gegründet und ist damit eine der ältesten Stadtgründungen östlich der Elbe. Die Dorfkirche wurde bis 1200 als Wehrkirche mit kreuzförmigem Grundriß im romanischen Stil aus Feldsteinen errichtet.

Wusterwitz

Wusterwitz

Kirche Wusterwitz

Kirche Wusterwitz

eepromenade

Seepromenade

Großer Wusterwitzer See

Großer Wusterwitzer See

In Wusterwitz verlassen wir die Hauptstraße und fahren am Ufer des 172 ha großen und 9 m tiefen Großen Wusterwitzer Sees entlang in Richtung Kirchmöser. In Kirchmöser überqueren wir die Bahnlinie und fahren zum Ufer des Möserschen Sees. Hier treffen wir auf den Havelradweg, dem wir am Südufer des Möserschen und des Breitlingsees in Richtung Brandenburg folgen. Der Radweg führt immer zwischen dem Seeufer und der Bahnlinie Berlin – Magdeburg entlang. Wir überqueren das Flüßchen Buckau, das bei Görzke im Fläming entspringt und nach 34 km in den Breitlingsee mündet. Die Buckau ist eine von vier bedeutenden natürlichen Fließgewässern auf der Nordseite des Hohen Fläming. Wir fahren weiter am See entlang, vorbei am Campingsplatz im Örtchen Malge und dem Gasthaus am See. Hinter Malge biegen wir rechts ab, überqueren die Bahnlinie und fahren in Richtung Magdeburger Heerstraße, in die wir links einbiegen und bis nach Wilhelmsdorf radeln.

Havelradweg in Kirchmöser

Havelradweg in Kirchmöser

Havelradweg am Breitlingsee

Havelradweg am Breitlingsee

Radwegbrücke über die Buckau

Radwegbrücke über die Buckau

die Buckau

die Buckau

 

Havelradweg und Bahnlinie

Havelradweg und Bahnlinie

Straße Malge-Wilhelmsdorf

Straße Malge-Wilhelmsorf

Dorfkirche Wilhelmsdorf

Dorfkirche Wilhelmsdorf

Wilhelmsdorf wurde 1754 als Neudorf an der alten Heerstraße Brandenburg-Magdeburg und einem Abzweig nach Zerbst gegründet. Friedrich II ließ im gleichen Jahr dort eine Barchentmanufaktur errichten. 1824 erhielt der Ort seinen heutigen Namen und wurde 1937 nach Brandenburg eingemeindet. Die Dorfkirche (auch Schul- und Bethaus) wurde 1906 im Stil des Neubarocks als Kirchen- und Schulbau errichtet. Ca. 1 km hinter dem Ortseingang biegen wir rechts ab und fahren durch den 1825 errichteten Krugpark am Sandfurthgraben entlang Richtung Süden. Der Sandfurthgraben ist ein ca. 29 km langer Nebenfluß der Plane, die in den Breitlingsee mündet. Wir fahren am Rand der Siedlung „Eigene Scholle“ enlang über „Neumanns Vorwerk“ nach Göttin. Göttin wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt und ist seit 1993 eine Ortsteil von Brandenburg an der Havel. Die unter Denkmalschutz stehende Göttiner Kirche stammt aus verschiedenen Epochen. Der Turm aus Feldsteinmauerwerk wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Der heutige Backsteinsaal wurde 1870 angefügt, weil der Vorgängerbau für die Gemeinde zu klein geworden war. Bei der Einfahrt nach Göttin überqueren wir die Bahnschienen der ehemaligen Brandenburgischen Städtebahn, die zwischen Neustadt a.d. Dosse und Treuenbrietzen verlief. Die Bahn wurde im März 1904 in Betrieb genommen und im Dezember 2003 stillgelegt.

Radwegbrücke Sandfurthgraben

Radwegbrücke Sandfurthgraben

Sandfurthgraben

Sandfurthgraben

ehem. Brandenburgische Städtebahn Göttin

ehem. Brandenburgische Städtebahn Göttin

Dorfkirche Göttin

Dorfkirche Göttin

 

Dorfkirche Göttin

Dorfkirche Göttin

Göttin

Göttin

Von Göttin fahren wir ca. 3 km durch den Forst Paterdamm über den Paterdammer Weg zu der gleichnamigen Siedlung. An der Stelle der Siedlung, die 1656 erstmalig erwähnt wurde, befand sich ehemals ein Damm, der ein Luch passierbar macht. Dieser hieß „Paddendamm“. Paterdamm gehört heute zu Göttin und ist mit diesem ein Ortsteil von Brandenburg. In Paterdamm überqueren wir die Bundesstraße B 102 und fahren weiter entlang der Landstraße L 88 3 km bis nach Prützke. Die erste Erwähnung des Ortes datiert von 1335. Seit 2002 ist der Ort ein Ortsteil der Gemeinde Kloster Lehnin. Die prützker Dorfkirche  ist im Kern ein mittelalterlicher Feldsteinbau aus der Zeit um 1300. Um 1747 wurde er in einen barocken Putzbau mit veränderten Fenster- und Türöffnungen umgestaltet.

Dorfkirche Prützke

Dorfkirche Prützke

Prützke

Prützke

Radweg Prützke-Grebs

Radweg Prützke-Grebs

Von Prützke aus fahren wir weiter an der Landstraße L 88, auf einem sehr gut ausgebauten, breiten Radweg, vorbei am 16 ha großen Görnsee,  ca. 3 km bis Grebs.Der Ort Grebs ist seit 2002 ebenfalls ein Ortsteil der Gemeinde Kloster Lehnin. Der Ort wurde 1306 erstmals erwähnt. Grebs war ursprünglich ein Nord-Süd-verlaufendes Straßenangerdorf mit einem weiten Anger. Der Anger ist von alten Linden gesäumt, die noch aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammen. Die Dorfkirche von Grebs wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts als neugotischer Backsteinbau erbaut. Die Glocke stammt von 1594.

Dorfkirche Grebs

Dorfkirche Grebs

Dorfkirche Grebs

Dorfkirche Grebs

Wir bleiben auf der L 88 und radeln 2 km weiter nach Netzen, einem weiteren Ortsteil von Kloster Lehnin. Netzen wurde wahrscheinlich um 1190 gegründet und war bis 1542 Eigentum des Klosters Lehnin und bis 1872 Amtsdorf der Königlichen Domäne Lehnin. Die erste Kirche entstand in Netzen gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Um 1400 erfolgte ein Neubau als spätgotischer Backsteinbau mit einem spätmittelalterlichen Kirchturm aus Feldsteinen im unteren Bereich. Der obere Bereich besteht aus Lehmfachwerk. 1740 bekam die Kirche eine Turmuhr, die jedoch nicht mehr vorhanden ist. Um 1700 hat man die Kirche um 6 m verlängert und im 19. Jahrhundert die Turmspitze um 5,50 m erhöht, da sie sonst zu unbedeutend wirkte.

Kirche Netzen

Kirche Netzen

Kirche Netzen

Kirche Netzen

Netzen

Netzen

Von Netzen aus folgen wir weiter der L 88, überqueren die Autobahn A 2 Berlin-Hannover und biegen dahinter links in die Dorfstraße ein, die uns direkt nach Nahmitz führt. Nahmitz ist auch ein Ortsteil der Gemeinde Kloster Lehnin und wurde 1193 erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf ist slawischen Ursprungs. Der Legende nach wurde hier um 1185 Sibold, der erste Abt des benachbarten Zisterzienser Klosters Lehnin von slawischen Fischern im Streit um Fischerei- und Mühlenrechte erschlagen. Eine Dorfkirche in Nahmitz existierte bereits um 1202. Die heutige Kirche wurde 1744 erbaut. Sie ist das Wahrzeichen von Nahmitz. Mitte des 16. Jahrhunderts schenkte der letzte Klosterabt Valentin der Namitzer Kirche zwei Glocken, die man heute noch läuten hören kann.

Kirche Nahmitz

Kirche Nahmitz

Nahmitz

Nahmitz

Von Nahmitz aus fahren wir weiter auf der Dorfstraße bis zum Kreisverkehr. Hinter dem Kreisverkehr biegen wir links in den Radweg nach Lehnin ab, der uns durch den Wald zum Emster Kanal führt. Der Emster Kanal wurde im 19. Jahrhundert angelegt, um den Ziegeltransport auf dem Wasserweg zur Havel zu ermöglichen. Der Emster Schlauch, an dem wir nun entlang fahren, diente in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts der Torfgewinnung und ist so entstanden. Später wurde er genutzt, um den Ziegelkähnen eine Wendemöglichkeit zu geben. Vom Emster Schlauch aus haben wir einen ersten Blick auf die Kosterkirche des Klosters Lehnin.

Radweg Nahmitz-Lehnin

Radweg Nahmitz-Lehnin

Emster Schlauch

Emster Schlauch

Radbrücke Emster Schlauch

Radbrücke Emster Schlauch

Klosterkirche Kloster Lehnin

Klosterkirche Kloster Lehnin

Kurz vor Ende des Emster Kanals erreichen wir die Bahnhofstraße, die wir links in Richtung Kloster abbiegen. Außer dem Straßennamen erinnert nichts mehr an die Lehniner Kleinbahn (Pauline), die vom Oktober 1899 bis Oktober 1967 über eine 12 km lange Strecke Lehnin mit Groß Kreutz verband. Wir biegen am Marktplatz von Lehnin links ab und haben das Kostergeände erreicht. Hier nehmen wir uns etwas mehr Zeit, um das Klotergelände zu erkunden und anschließend im Klostercafè eine Pause zu machen.

Kloster Lehnin Klosterkirche St. Marien und Cecilienhaus

Kloster Lehnin Klosterkirche St. Marien und Cecilienhaus

Kloster Lehnin Klosterkirche St. Marien

Kloster Lehnin Klosterkirche St. Marien

Kloster Lehnin Klosterkirche St. Marien

Kloster Lehnin Klosterkirche St. Marien

Kloster Lehnin Klostermauer

Kloster Lehnin Klostermauer

Die Gründung des Kloster Lehnin erfolgte durch den zweiten brandenburgischen Markgrafen Otto I 1180.  Es war das erste Kloster in der Mark Brandenburg und diente als Hauskloster und Grablege der Askanier, später auch der Hohenzollern und war Mutterkloster der Zisterzienserklöster Paradies (1230, heute West-Polen), Chorin (1258) und Himmelpfort (1299). Das Kloster wurde im Zuge der Reformation 1542 säkularisiert und beherbergt seit 1911 das Luise-Henrietten-Stift. Die Klosterkirche zählt zu den wichtigsten romanisch-gotischen Backsteinbauten in Brandenburg.

Kloster Lehnin Luise-Henrietten-Stift

Kloster Lehnin Luise-Henrietten-Stift

Kloster Lehnin Winterkirche und Königshaus

Kloster Lehnin Winterkirche und Königshaus

Kloster Lehnin

Kloster Lehnin

Kloster Lehnin Tor und Torkapelle

Kloster Lehnin Tor und Torkapelle

Nach der Besichtigung des Kostergeländes und unserer Pause setzen wir unsere Tour fort und fahren zunächst zur Steganlage am Mühlenteich. Hier haben wir einen reizvollen Blick auf den nur 1 m tiefen, natürlichen See. Unsere Tour führt dann weiter entlang der L 88 nach Emstal, das wir nach 3 km erreichen. Emstal wurde 1193 erstmals unter dem Namen „Zwine“ urkundlich erwähnt. Ab 1580 hier der Ort Schwina und seit 1937 Emstal. Bis 1542 gehörte der Ort dem Kloster Lehnin. Die Dorfkirche stammt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert und wurde 1889 massiv mit Backsteinen ummauert. In Emstal gab es einst 20 Lehmbacköfen. Das Backofenmuseum in der Nähe des Backofenplatzes gibt Einblicke in die traditionelle Vergangenheit des „Emstaler Kugelbrotes“. Immer Samstags nach Pfingsten wird dem Backen ein Fest gewidmet. Mehrmals im Jahr findet ein „Schaubacken“ statt.

Steganlage Mühlenteich

Steganlage Mühlenteich

Kirche Emstal

Kirche Emstal

Backofenmuseum

Backofenmuseum

Emstal

Emstal

Wir bleiben weiter auf der Landstraße L 88 und erreichen nach weiteren 4 km den Ort Busendorf. Busendorf ist mit seinen Ortsteilen Kanin und Klaistow seit 2001 ein Ortsteil der Stadt Beelitz. Busendorf wurde 1420 das erste mal urkundlich erwähnt und bildete mit seinen Ortsteilen bis 1815 die nördlichste  Exklave des Kurfürstentums Sachsen . Die Siedlungen waren fast vollständig vom Königreich Preußen umgeben. So war z.B. der Ort Kanin vollständig kursächsich, aber der Dorfkrug gehörte zu Preußen. Der Ortsname Busendorf ist wahrscheinlich von seiner Lage am Busen eines inzwischen ausgetrockneten Sees an der Stelle der heutigen Luchwiesen abgeleitet. Wegen ihrer geringen Größe hatten die 3 Dörfer nur eine gemeinsame Dorfkirche in Kanin. Die Kirche entstand 1138 aus Feldsteine und ist heute die älteste Kirche der Mark Brandenburg.

Busendorf

Busendorf

Kanin

Kanin

Kirche Kanin

Kirche Kanin

Kirche Kanin

Kirche Kanin

Von Busendorf aus fahren wir weiter entlang der L 88 über Kanin Klaistow nach Fichtenwalde. In Fichtenwalde, erst 1908 gegründet, verlassen wir die L 88, die hier rechts abbiegt. Wir fahren geradeaus auf der Schmerberger Straße und erreichen 2 km hinter Fichtenwalde den Europa-Radweg R 1, in den wir links einbiegen. Wir folgen dem Radweg ca. 2,5 km, über die Autobahn A 10 (Berlin Ring) hinweg und biegen nach weiteren ca. 2,5 km rechts in die Straße „Alte Dorfstelle“ ein, die uns durch den Mühlengrund geradewegs nach Ferch  bringt. In Ferch, welches am Südende des Schwielowsees liegt, haben wir wieder das Havelgebiet erreicht. Ferch wurde 1317 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zum Besitz des Klosters Lehnin. Die imposante Fercher Fischerkirche, wurde nach dem 30jährigen Krieg als schlichte märkische Predigerkirche erbaut. Der Fachwerkbau ist ein in seiner Art besondert gestalteter Kirchenbau, was ihm die Bezeichnung Fischerkirche zukommen ließ.

Fischerkirche Ferch

Fischerkirche Ferch

Von Ferch fahren wir dann ca. 6 km entlang des Schwielowsees bis nach Caputh. Der Schwielowsee, als Teil einer Seenkette der mittleren Havel, die sich vom Nieder Neuendofer See in Berlin bis zum Großen Zernsee bei Werder erstreckt, ist ca. 5,4 km lang und 2 km breit. Er hat eine Fläche von 786 ha. Der Ort Caputh, 1317 erstmal urkundlich erwähnt, schloß sich 2002 mit den Gemeinde Ferch und Geltow zur Gemeinde Schwielowsee zusammen. Caputh wurde durch das Schloß, die Ortskirche und Einsteins Sommerhaus bekannt. Gut und Schloß Caputh waren seit dem 16. Jahrhundert in kurfürstlichem Besitz. 1687 wurde am Templiner See ein Jagdschloß errichtet, welches das einzige bis heute erhaltene Schloss aus dem Brandenburger Frühbarock im Potsdamer Gebiet ist. 1820 gestaltete Peter Joseph Lenne den Schloßgarten. Wann in Caputh die erste Kirche gebaut wurde ist nicht mehr feststellbar.1820 war das vorhandene Bauwerk baufällig und zu klein. 1850 bis 1852 wurde die heutige Kirche errichtet.

Radweg Ferch-Caputh

Radweg Ferch-Caputh

Kirche Caputh

Kirche Caputh

Caputh

Caputh

Schloß Caputh

Schloß Caputh

Schloß Caputh

Schloß Caputh

Schloßpark am Templiner See

Schloßpark am Templiner See

Von Caputh aus fahren wir weiter auf dem Radweg entlang der Templiner Straße in Richtung Potsdam. Am Ortsausgang stoßen wir auf ein interessantes Bauwerk rechts an der Straße, leider ohne jegliches Hinweisschild, um was es sich handelt. Der romantische Blickfang ist ein Portal, angelehnt an die frühgotische Fassade des Mariengrabs im Jerusalemer Kidrontal, welches König Friedrich Wilhelm IV. 1855 an der Marienquelle errichten ließ. Die Quelle ist heute längst versiegt in dem Becken vor dem Portal befindet sich nur noch Regenwasser.

Marienquelle

Marienquelle

Wir setzen unseren Weg an der Templiner Straße fort und erreichen nach 5 km den 88 m hohen Brauhausberg in der Teltower Vorstadt von Brandenburg an der Havel. Der Name stammt von einer im 18. Jahrhundert auf ihm errichteten Brauerei. Von 1515 bis 1716 diente der Berg als Weinberg. Ab 1716 entstand hier die königliche Bierbrauerei, die als Brauerei bis in die 1980er Jahre in Betrieb war. 1899 bis 1902 wurde auf dem Berg die neue Reichskriegsschule (später Reichsarchiv, SED-Bezirksleitung und Landtag) erbaut. Über den Finkenweg geht es mit mehreren Treppenstufen für Radfahrer nicht gerade einfach zum Aussichtspunkt „Kaiser-Friedrich-Blick“. Ober der Kaiser jemals hier stand ist nicht erwiesen, aber die Aussicht auf Potsdam und die Havel ist phantastisch. Über am Havelblick fahren wir unterhalb der ehemaligen Kriesschule und späteren brandenburger Landtag zum Potsdamer Hauptbahnhof, an dem unsere Tour zu Ende geht.

Aufstieg zum Kaiser Friedrich Blick

Aufstieg zum Kaiser Friedrich Blick

Kaiser Friedrich Blick

Kaiser Friedrich Blick

ehem. Kriegsschule und Landtag

ehem. Kriegsschule und Landtag

ehem. Kriegsschule und Landtag

ehem. Kriegsschule und Landtag

Länge der Strecke: 79,2 km

Verlauf der Strecke: Kirchmöser / Plaue / Woltersdorf / Wusterwitz / Kirchmöser / Wilhelmsdorf / Göttin / Paterdamm / Prützke / Netzen / Kloster Lehnin / Namitz / Lehnin / Emstal / Busendorf / Klaistow / Fichtenwalde / Ferch / Caputh / Potsdam

Beschaffenheit der Strecke: Radwege, wenig befahrene Landstraßen, feste Feld- und Waldwege

Download der GPX-Datei: Kirchmöser-Lehnin-Potsdam

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