Wir starten unsere Radtour durch das Havelländische und Rhinluch am Bahnhof Buschow. Buschow, gegründet 1256, ist ein Straßendorf an der Bahnstrecke Berlin-Rathenow (RE 3). Buschow liegt im Havelländischen Luch und ist ein Ortsteil der Gemeinde Märkisch-Luch. Nach Verlassen des Bahnhofsgeländes fahren wir auf die L 99 (Möthlower Hauptstraße), um die Bahnlinie zu überqueren. Am Ende der Brücke biegen wir links ab, fahren unter der Brücke durch und parallel zur Bahntrasse auf den regionalen Radweg „Park Tour“.
Nach ca. 4 km durchfahren wir den kleinen Ortsteil Möthlow der Gemeinde Märkisch-Luch. Möthlow wurde 1307 erstmals erwähnt. Das älteste Gebäude der Gemeinde ist die schlichte Fachwerkkirche von 1604. Das bis heute erhaltene Dorfbild ist geprägt von einem Gutshof mit Kleinbauernhöfen und Landarbeiterhäusern. Das Bienenmuseum in Möthlow stellt über 500 imkerliche Einzelstücke, jahrhundertealte landtechnische Geräte sowie Hausrat aus „Omas und Uromas“ Zeiten aus. Es ist das einzige Bienenmuseum seiner Art im Land Brandenburg. Wir setzen unsere Fahrt durch das Westhavelland fort. Ca. 4 km hinter Möthlow fahren wir auf den Havellandradweg, dem wir über Pessin bis nach Paulinenaue folgen. Pessin, 1197 erstmals erwähnt, ist eine Gemeinde im Westhavelländischen Ländchen. Hier stehen das ehemalige Herrenhaus derer von Knoblauch sowie das älteste in Brandenburg erhaltene Fachwerkhaus von 1419. Die Dorfkirche des Ortes, errichtet in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts aus Bach- und Feldsteinen, gilt als die älteste Kirche des Westhavellandes.
Paulinenaue, was wir nach 15 km erreichen, ist eine Gemeinde im Havelländischen Luch. Die erste Erwähnung erfolgte 1390. Paulinenaue liegt an der Bahnstrecke Berlin – Hamburg. Hier hält auch der RE 2 Wismar-Berlin-Cottbus. Der „Havelland-Radweg“ durchquert den Ort und trifft am Bahnhofsgebäude auf den hier beginnenden Radweg „Stille Pauline“ nach Fehrbellin. Als „Stille Pauline“ wurde eine Bahnlinie bezeichnet, die Paulinenauer-Neuruppiner Eisenbahn, die von 1880 bis 1970 fuhr. Wir unterqueren in Paulinenaue die Bahnlinie und fahren die nächsten 16 km auf dem sehr gut ausgebauten Radweg „Stille Pauline“ über Lobeofsund nach Fehrbellin. Lobeofsund wurde 1736 nach der Trockenlegung des Luchgebietes als Vorwerk der Gemeinde Königshorst gegründet. 2003 wurde Königshorst nach Fehrbellin eingemeindet. Lobeofsund war eine Bahnstation an der „Stillen Pauline“.
Die Gemeinde Fehrbellin liegt am Nordrand des Ländchen Bellin, eines kleinen Höhenzuges. Nördlich der Gemeinde erstreckt sich das ca. 3 km breite vom Rhin durchflossene Rhinluch. Im Mittelalter wurde hier die „Bellinsche Fähre“ betrieben, woraus sich der Name der Stadt entwickelte. Fehrbellin wurde 1216 erstmals erwähnt und erhielt 1294 das Stadtrecht. Der ehemalige Bahnhof Fehrbellin wurde nach der Stilllegung der Strecke zu einer Gaststätte mit Pension umgebaut und bietet sich für eine Rast an.
Nach der Pause radeln wir auf der „Stillen Pauline“ weiter durch das Rhinluch und die Ortsteile Dammkrug und Langen von Fehrbellin. In Dammkrug endet der Radweg „Stille Pauline“.Wir fahren über Langen, den Ortsteil Buskow von Neuruppin zum Ruppiner See. Bei KM 41 haben wir den Ruppiner See erreicht. Hier bietet sich bei schönem Wetter an der kleinen Badestelle ein erfrischendes Bad im See an. Wir wenden uns jetzt nach Süden und radeln auf einem sehr gut ausgebauten Radweg in Richtung Wustrau-Altfriesack am Südende des Ruppiner Sees.
Wustrau-Altfriesack, ursprünglich ein Fischerdorf, 1421 erstmals urkundlich erwähnt, ist seit 2003 eine Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin. Der mittelalterliche Ortskern liegt auf einer Insel in der Verbindung zwischen dem Ruppiner See und dem südlich liegenden Bützsee. In Wustrau wird im Brandenburg-Preußen Museum auf 350 m² Fläche die 500-jährige Geschichte Brandenburg-Preußens unter den Hohenzollern gezeigt. In Altfriesack passieren wir die Schleuse im Ruppiner Kanal und wenden uns am Bahnhof Wustrau-Radensleben nach Süden. Wir fahren ca. 2 km auf einem Waldweg parallel zur Bahnstrecke Berlin-Neuruppin und stoßen am Ende des Waldweges auf den Rhinluch-Radweg. Diesem Radweg folgen wir durch die Ortsteile Wall und Theresiendorf von Fehrbellin, die Ortsteile Beetz und Sommerfeld der Stadt Kremmen nach Kremmen. Nach 67 km ist das historische Scheunenviertel von Kremmen erreicht. Hier bietet sich eine Kaffepause in einer der zahlreichen Gaststätten und Cafès an.
Kremmen entstand im 13. Jahrhundert (1216) an einem Übergang (Kremmener Damm) über das Kremmener Luch. Südlich der Stadt erstreckt sich das Waldgebiet Krämer, nördlich das Waldgebiet Rüthnicker Heide. Im Osten schließt sich die Zehdenick-Spandauer Havelniederung an. Am Kremmener Damm fanden im Mittelalter zwei bedeutende Schlachten (die letzte 1412) der brandenburgischen Markgrafen gegen die Herzöge von Pommern statt. Am südöstlichen Stadtrand liegt das unter Denkmalschutz stehende Scheunenviertel. Auslöser für das kurfürstliche Verbot von 1672, Scheunen innerhalb der Stadt zu bauen, waren wohl die zahlreichen Stadtbrände. Auf einem Plan von 1740 ist das Scheunenviertel bereits am gleichen Ort eingezeichnet. Von ehemals 70 Scheunen sind 40 erhalten geblieben. Die in drei Reihen in Gruppen unterschiedlicher Länge zusammengefaßten Scheunen verlaufen in Ost-West-Richtung.
Nach einer Pause im Scheunenviertel setzen wir unsere Fahrt in südlicher Richtung zum Ortsteil Groß-Ziethen fort. Dort erreichen wir den Radweg „Krämer Forst“, dem wir 6 km durch die Ortsteile Klein-Ziethen und Wolfslake der Gemeinde Oberkrämer folgen. In Wolfslake schwenken wir nach Osten und fahren auf der Ortsverbindungsstraße über die Ortsteile Neu-Vehlefanz und Eichstädt der Gemeinde Oberkrämer. In Eichstädt biegen wir links auf auf den „Rhinluch-Radweg“ ab, dem wir 4 km bis Marwitz, einem weiteren Ortsteil von Oberkrämer, folgen.Dort fahren wir auf den Radweg an der Landstraße L 17, die uns die letzten 6 km bis zum Bahnhof Hennigsdorf führt. Von dort erreichen wir bequem mit der S-Bahn die Innenstadt von Berlin.
Streckenlänge: 92,7 km
Verlauf: Buschow / Möthlow / Pessin / Paulinenaue / Lobeofsund / Fehrbellin / Dammkrug / Langen / Buskow / Wustrau-Altfriesack / Wall / Beetz / Sommerfeld / Kremmen / Groß-Ziethen / Klein-Ziethen / Wolfslake / Neu-Vehlefanz / Eichstädt / Marwitz / Hennigsdorf
Beschaffenheit: Die Strecke ist eben mit festem, größtenteils glattem Untergrund. Sehr gute, separate Radwege, ein kurzes Stück Waldweg hinter Altfriesack
Download GPX-Track: Havelland und Rhinluch